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Archiv-Artikel

Scheuerl powert weiter

SCHULGESETZ Letzte Änderung: Eltern bekommen eine Schullaufbahn-Einschätzung in die Hand

„Wer vergangene Schlachten schlagen will, kämpft alleine“

CHRISTA GOETSCH, GAL

Auf Druck von „Wir wollen lernen“(WWL)-Sprecher Walter Scheuerl wurde das Schulgesetz am Mittwoch kurz vor der Verabschiedung nochmals verändert. So sollen Eltern die „Einschätzung“ der Zeugniskonferenz zur Schullaufbahn ihres Kindes doch in die Hand bekommen.

„Das hat uns geärgert“, sagt Elternkammer-Chef Peter Albrecht. Es bestehe die Gefahr, dass die alte Praxis der umstrittenen Grundschulempfehlung „auf etwas andere Art und Weise“ bestehen bleibe. Nötig sei jetzt eine Handreichung an die Lehrer, die sicher stelle, dass die alten Kreuzchen für Gymnasium oder Nicht-Gymnasium nicht einfach durch neue „Textbausteine“ ersetzt werden.

Von CDU und GAL war gestern zu hören, es könne sowohl Gymnasialempfehlungen als auch Stadtteilschulempfehlungen oder als häufige dritte Variante differenzierte Abwägungen zwischen beidem geben. „Früher gab es schwarz und weiß. Jetzt gibt es auch grau“, sagt CDU-Politiker Robert Heinemann.

Wie berichtet, hieß es noch am Dienstag, die „Einschätzung“ der Zeugniskonferenz werde nur in der Schülerakte fixiert. Und vor einer Woche gab es den Plan der Bürgerschaft, auf eine Etikettierung der Kinder ganz zu verzichten, da sowohl Stadtteilschule als auch Gymnasium zum Abitur führen. Scheuerl war dagegen, warnte unter anderem vor einem Überlaufen der Gymnasien.

Scheuerl lässt sein Engagement auch nach Gesetzesverabschiedung nicht ruhen. In einer Mail polemisierte er gegen neue Lernformen. Eltern seien beunruhigt über Änderungen wie „Sitz- und Liegekreis statt Unterricht“. Gefragt ist Scheuerl auch: Der CDU-Wirtschaftsrat hat ihn für Mittwoch eingeladen. Mit CDU-Politikerin Ingeborg Knipper spricht er über das Thema „Volksentscheid erfolgreich – was kommt jetzt durch die Hintertür?“

Derweil hat GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch die Schuldebatte für beendet erklärt. „Falls noch jemand vergangene Schlachten schlagen will, kämpft er alleine.“ KAIJA KUTTER