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Archiv-Artikel

Butter in der Sonne

BULLANALYSE Sonderaktionen helfen den Aboschwund bei der taz ausgleichen. Sie sind wichtiger denn je

Mitten in der Medienkrise steht die taz erstaunlich stabil da – was wir immer mit Stolz auch öffentlich machten. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten, und die Furcht davor, dass dieser länger und länger werden könnte, lässt uns kaum Ruhe. Wenn man nun also, statt mit reinem Corporate Publishing, mit einem zumindest bei der taz zu Recht vorauszusetzenden journalistischen Ansatz sich der Kennzahlenanalyse zuwendet, erkennt man schnell den Grund: Die Abos der auf Papier gedruckten Werktagsausgabe schwinden wie Butter an der Sonne. Wären da nicht ihre elektronischen Substitute und das nachgefragte separate Abo der taz.am wochenende, stünde es schlimm um das Überleben der taz.

Insofern ist die positive Entwicklung der Produktfamilie kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Bereits im Herbst – rund um die Bundestagswahlen – haben wir einen Anlauf unternommen, die Werktagsausgabe mit verstärkten Werbeangeboten zu stützen. Allein: Was man am Verlauf der Kurve (eben nicht) sieht – das Bemühen war nicht allzu erfolgreich. Zwar kann ich Ihnen als quasi habilitierter Abokurvologe versichern, dass ohne diese Aktion noch rund 800 Abos mehr fehlten, aber das ist letztlich ein geringer Trost.

Daher unverzüglich ein weiterer Anlauf: Mitte März starten wir unsere nächste Aboaktion, die uns bis zu den Wahlen zum EU-Parlament am 25. Mai begleiten wird. Auf dieser Zeitstrecke liegen viele Sonderausgaben, die sich das engagierteste Redaktionskollektiv der Republik vorgenommen hat: Dossiers zu Syrien, Journalisten-Workshops in Kiew, Analysen zum Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, 35 Jahre taz-Community in den sozialen Medien, der große Europa-Kongress auf dem taz.lab am 12. April in Berlin und schließlich die Wahlkampfberichte, Analysen und Reportagen aus den Ländern, die an den EU-Wahlen beteiligt sind. Bleiben Sie also mit Ihrem Abo dabei oder bestellen Sie eines, um als Zeitungs-Zeuge dabei zu sein. Es lohnt sich!

■ Andreas Bull, 59, taz-Geschäftsführer, beschäftigt sich regelmäßig mit der Lage der taz in der Medienkrise