: Lockheed baut „Orion“
US-Rüstungskonzern erhält milliardenschweren Nasa-Auftrag für bemanntes Mond-Raumfahrzeug
WASHINGTON ap ■ Ein Vierteljahrhundert nach dem Erstflug eines Space-Shuttle hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa den Zuschlag für den Bau einer neuen Raumfähre an den Rüstungskonzern Lockheed Martin erteilt.
Die neue Generation von Transportern mit dem Namen „Orion“ soll in einigen Jahren die betagte Shuttle-Flotte ablösen und Astronauten wieder zum Mond und vielleicht auch zum Mars bringen. Der Name wurde gewählt, weil das Sternbild am Nachthimmel besonders hell leuchtet und einfach zu finden ist.
Das neue Raumfahrzeug wird mit seiner Glockenform wieder den früheren bemannten Raumsonden ähneln. Es bietet aber zweieinhalb so viel Platz wie die „Apollo“-Kapseln und hat viel modernere Technik.
Mit den „Orion“-Transportern werde eine neue Ära der Weltraumfahrt eingeläutet, sagte Nasa-Sprecher Michael Braukus. „Der Weltraum wird nicht länger ein Ziel sein, das wir nur kurz ansteuern.“ Astronauten würden im Weltraum „wie früher die Pioniere“ leben.
Der Konzern Lockheed Martin mit seinem Hauptsitz in Bethesda setzte sich gegen ein Konsortiums der Unternehmen Northrop Grumman und Boeing durch. Eine Beteiligung nichtamerikanischer Firmen ist nicht vorgesehen. Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hatte schon vor der Entscheidung nicht mit einer Beteiligung gerechnet. Man sei jedoch offen für denkbare Beteiligungen in einer späteren Phase, sagte ein EADS-Sprecher.
Es handelt sich um den ersten Großauftrag der Nasa seit mehr als drei Jahrzehnten. Sie leitet damit ihr neues Programm für die bemannte Raumfahrt ein. Danach sollen mehr als ein halbes Jahrhundert nach der ersten Landung am 20. Juli 1969 spätestens bis 2020 vier Astronauten zum Mond fliegen. Seit der Landung von „Apollo 17“ im Dezember 1972 hat kein Mensch den Mond betreten. Nach dem Aufbau eines Außenpostens auf dem Mond sollen später Nasa-Raumfähren mit einer sechsköpfigen Crew an Bord zu einer anderthalb Jahre dauernden Reise zum Mars starten.