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Archiv-Artikel

Von Wyhl nach Berlin

 Damals: Am 19. Juli 1973 vermeldet der Rundfunk, dass in der badischen Gemeinde Wyhl ein neues Atomkraftwerk entstehen soll. In Wyhl und den Nachbargemeinden gründen sich Bürgerinitiativen, die Proteste und Infoveranstaltungen organisieren. Zum Baubeginn besetzen Atomkraftgegner am 18. Februar 1975 den Bauplatz. Die Polizei räumt mit Hundestaffeln und Wasserwerfern. Drei Tage später protestieren 30.000 Menschen am Bauplatz in dem Waldstück am Rhein. Sie besetzen den Platz erneut – und bleiben acht Monate dort. Es folgt ein jahrelanger Rechtsstreit – bis der Politik das Projekt zu heiß wird. Sie verzichtet auf den Bau. Wyhl wird zum ersten Erfolgsmodell der Anti-AKW-Proteste.

 Heute: 17 Atomkraftwerke sind heute in Deutschland in Betrieb. Die schwarz-gelbe Bundesregierung will diese zunächst um durchschnittlich zwölf Jahre länger laufen lassen, als es der rot-grüne Atomkonsens vorgesehen hätte. Am heutigen Samstag wollen in Berlin Zehntausende gegen die Atompläne der Bundesregierung demonstrieren. Die Auftaktkundgebung beginnt um 12 Uhr vor dem Berliner Hauptbahnhof. Die Demonstration beginnt dort um 13 Uhr. Zwischen 14.30 und 15 Uhr wollen die Demonstranten das Regierungsviertel in Berlin umzingeln. Die Abschlusskundgebung findet von 16 bis 18 Uhr vor dem Hauptbahnhof statt.