: „Schritt zurück zur Stadt“
Vortrag zur Geschichte der werdenden Hafencity
■ der 57-jährige Stadtplaner sammelt Pläne und Karten, die die bauliche Entwicklung Hamburgs dokumentieren. Foto: Karen Seggelke
taz: Herr Claussen-Seggelke, welche Geschichte liegt hinter der Hafencity?
Jo Claussen-Seggelke: Das Gelände des Grasbrook zwischen Altstadt und Elbe war einst landwirtschaftliche Nutzfläche. 1862 wurde das Gebiet zum Tide-Hafen ausgebaut und Schiffbau betrieben. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Containerverkehr einsetzte, verlagerte sich das Nutzungsgebiet.
Wo finden sich heute historische Spuren?
Die Geschichte der Hafencity ist in der Speicherstadt dokumentiert. Auch das Hafenbecken, die Kaimauern und der Hafenspeicher A unter der Elbphilharmonie sind im Originalzustand.
Gibt es Bestrebungen, Geschichte zu erhalten?
Elemente, die weiterhin genutzt werden können, bleiben erhalten. Wenn man es großzügig auslegen will, wird aber sogar ein Schritt zurück zur Stadt gewagt: Die Speicherstadt war einst nämlich städtischer Wohnbereich.
Stellen die modernen Neubauten nicht einen Bruch dar?
Natürlich. Aber die Innenstadt, an die die Fläche angegliedert werden soll, lebt ja schließlich von Brüchen. Hier werden unterschiedliche Interessen vereint.
Wessen Interessen sind es?
Der Kreis der möglichen Nutzer von Neubauten ist naturbedingt beschränkt. Baugenossenschaften wollen aber für eine Durchmischung sorgen. Der Stadtteil ist wie eine frisch gewachsene Haut, die noch mit Leben gefüllt werden muss.Interview: Katharina Gipp
Vortrag: 20 Uhr, Kultwerk West, Kleine Freiheit 42