: Pokerräuber-Prozess kommt nicht voran
JUSTIZ Das Verfahren gegen die Drahtzieher des Turnier-Überfalls stockt. Richter soll befangen sein
Der zweite Prozess um den Überfall auf ein Pokerturnier am Potsdamer Platz kommt nicht voran. Der aus der Haft vorgeführte Hauptzeuge – einer der bereits verurteilten Räuber – konnte am Dienstag vor dem Landgericht nicht vernommen werden. Einer der beiden mutmaßlichen Drahtzieher des Coups hatte den Vorsitzenden Richter Carsten Wolke als befangen abgelehnt.
Wolke hatte Pflichtverteidiger Rainer Elfferding in der vergangenen Woche wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber dem Gericht entpflichtet und einen anderen Anwalt bestellt. Der Richter sei befangen, weil er den Pflichtverteidiger eingesetzt habe, ohne es dem 31-jährigen Angeklagten zu ermöglichen, sich selbst einen Anwalt auszusuchen, hieß es zur Begründung. Der aus einer Großfamilie stammende Mann soll während des Turniers das Zeichen zum Losschlagen gegeben haben.
Während der letzten vier Verhandlungstage konnten keine Zeugen vernommen werden. Im Mittelpunkt standen die Verhandlungsfähigkeit der Angeklagten und ein Eklat im streng bewachten Zuschauerraum. Im Streit um Zuschauerkontrollen hatten die Anwälte den Saal verlassen. Alle bis auf Elfferding, der jetzt als Wahlverteidiger auftritt, hatten sich entschuldigt. (dpa)