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Archiv-Artikel

Ver.di will neuen Anlauf für Post-Mindestlohn nehmen

ARBEITNEHMER Der Mindestlohn habe der Branche nicht geschadet, erklärt die Gewerkschaft

BERLIN rtr/ddp | Die Gewerkschaft Ver.di will einen neuen Anlauf für einen flächendeckenden Mindestlohn für Briefträger in Deutschland nehmen. Man werde das Gespräch mit den Arbeitgeberverbänden AGV Postdienste und Bundesverband der Kurier-Express-Postdienste (BdKEP) suchen, sagte die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis am Dienstag in Berlin. Der BdKEP habe grundsätzlich Bereitschaft signalisiert.

Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Januar eine erste Mindestlohn-Verordnung für die Briefbranche wegen Formfehlern gekippt. Mit der Verordnung war die zwischen dem von der Deutschen Post AG dominierten Arbeitgeberverband Postdienste und Ver.di vereinbarte Lohnuntergrenze von 9,80 Euro im Westen und 9,00 Euro im Osten als verbindlich für die gesamte Branche festgelegt worden. Geklagt hatten mehrere Konkurrenten des früheren Staatsmonopolisten, darunter der deutsche Ableger der niederländischen TNT und die PIN Mail AG.

Nach Angaben der Gewerkschaft hatte der Mindestlohn während seiner Geltungszeit einen positiven Effekt auf die Lohnentwicklung bei den Konkurrenten des Exmonopolisten. So seien 2008 die durchschnittlichen Stundenentgelte bei Briefträgern in Westdeutschland um 8,8 Prozent, in Ostdeutschland um 11,8 Prozent gestiegen. Zudem habe die Einführung eines allgemeinverbindlichen Mindestlohns nicht zu vermehrten Geschäftsaufgaben geführt, wie es die Arbeitgeberseite befürchtet hätte, erklärte Ver.di.

Gleichzeitig drängen nach dänischen nun auch französische Unternehmen auf die Einführung eines Mindestlohns in Deutschland. Besonders aus der französischen Fleischindustrie kommen Beschwerden über die Niedrigstlöhne in Deutschland.