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Archiv-Artikel

Auf der Bühne sind alle gleich

25 Jahre macht das Theater an der Ruhr nun bereits internationale Bühnenarbeit. Mehr als 34 Länder hat Roberto Ciullis Crew seit seiner Gründung bereist, mindestens ebenso viele Bühnen aus diesen Ländern waren zu Gast in Mülheim. So ist ein Netzwerk auf vier Kontinenten entstanden

Die Achse des Bösen reicht genau bis Mülheim. Dort schauspielert der angeblich teuflische Rotationskörper. Macht Theater im Theater an der Ruhr. Schon seit 25 Jahren. So lange existiert nämlich die dogmenfreie, internationale Theaterarbeit im Raffelbergpark. Bühnenchef Roberto Ciulli ist davon überzeugt, dass das Theater universal ist, eine Sprache spricht, die Menschen jenseits aller nationalen, kulturellen, religiösen und politischen Unterschiede verstehen. Die Theaterlandschaft Seidenstraße, die in den vergangenen Jahren die internationale Arbeit maßgeblich bestimmt hat und das Festival Neues Europa (also Orient und Okzident) bilden das konzeptionelle Herz des Programms auch in 2006.

Nächste Woche (15. und 16.) kommt das Mohtaraf Theater – aus Bagdad nach Mülheim. Sie zeigen „Lorca Women“ von Awatif Naeem, der auch Regie führt. Amerikanische Truppen werden für das Gastspiel sicher nicht benötigt. Theatermenschen leben ihre Bösartigkeiten lieber auf einer Bühne aus. Demarkationslinie ist die Rampe. Doch wie lange noch? Auch sie könnte fallen, wenn die Menschen endlich unvoreingenommen aufeinander zu gehen würden. Dazu veranstalten Roberto Ciulli und Mitgründer Helmut Schäfer ein Gespräch mit Weltspiegel-Moderator Jörg Armbruster und Ulrich Tilgner, dem ZDF-Korrespondenten für den Nahen und Mittleren Osten. Thema: Iran, Irak, Palästina – Zukunft ohne Hoffnung? Eintritt muss für die Informationen niemand zahlen.

Aus dem Land der bösen Uran-Anreicherer kommen im Oktober auch friedliche Theatermenschen. Sie zeigen „Die Wahrheit ist, dass die Sonne uns umkreist“ von Hassan Barzegar und „Plötzlich eine Taube“ von Mahammad Charmshir. Die iranische Produktion unter der Regie von Abbas Ghaffari setzt sich mit der Unterdrückung der Frau im Iran auseinander – wieder haben sich Schauspieler und Techniker verschiedener Theatergruppen aus Teheran zusammen getan.

PETER ORTMANN