: SOUNDTRACK
Schon dass es von derselben Besetzung wie der Vorgänger „Sky Blue Sky“ eingespielt wurde, macht „Wilco (The Album)“ der Chicagoer Indie-Country-Kombo Wilco zu einer Ausnahme. Aber hinzu kommt etwas tatsächlich Bemerkenswertes: Die Band um den von Angststörungen, Depression und schließlich Medikamentensucht geplagten Jeff Tweedy gibt sich mit Kamel auf dem Cover, Textzeilen wie „Wilco will love you, baby“ und verschmitzten Gitarren-Zitaten auf einmal geradezu heiter und selbstironisch. Und dass sogar, obwohl die Veröffentlichung des nunmehr siebten Studio-Albums der „Beatles des Country“ vom überraschenden Tod des Multi-Instrumentalisten und bedeutenden Ex-Mitglieds Jay Bennett überschattet wurde. Ansonsten schließt „Wilco (The Album)“ an die erfolgreichen Vorgänger an: die Kritiker feiern allesamt auch den neuesten Streich des Sextetts ausnahmslos in den Ausnahme-Singer/Songwriter-Himmel, das Rolling Stone Magazine ernennt es zum Album des Jahres 2009, die Band selbst verzichtet bis auf ein wenig Krautrock-Experimente und Jazz-Anleihen auch diesmal zugunsten feinster Schleifung des Songmaterials weitestgehend auf klangliche Eskapaden. Derart ausgefeilt sind übrigens auch die Konzerte der Ausnahme-Kombo: live zählen die Chicagoer zu jenen Bands, die niemand mehr vergisst. Verrückt, dass es noch ein paar Karten gibt. ROBERT MATTHIES So, 26. 9., 20 Uhr, Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz