: Papa wird wieder lieb
JUBILÄUM Der Verein „Männer gegen Männer-Gewalt“ hilft seit zehn Jahren gegen häusliche Gewalt
Seit genau zehn Jahren hilft der Verein „Männer gegen Männer-Gewalt“ mit seiner Beratungsstelle (Hollerallee 14) Männern, die gegen ihre eigene Familie gewalttätig werden. Das Konzept der Beratung ist, den Gewalttäter als Menschen anzunehmen und ihm gleichzeitig zu helfen, seine Tat abzulehnen. Die Männer sollen also „nicht abgewertet und als Monster betitelt werden“, sagt Gewaltberater Andreas Egbers-Nankemann. Betreut werden nur Täter, die sich freiwillig melden.
Gewalttätig werden vor allem Männer, die „an ihre Grenze kommen“, so Egbers-Nankemann – liebevolle Familienmenschen, die durch Arbeit und Familie überfordert sind. Die Gewalt ist für sie eine Möglichkeit, „die Oberhand zu gewinnen“, so Gewaltberater Michael Ueberschaer. Er geht davon aus, dass es eine bewusste Entscheidung ist, wenn jemand gewalttätig wird. Die Beratung soll zeigen, wie man sich anders verhalten und Grenzen ziehen kann.
Die Männer werden in der Gewaltberatung ausschließlich von Männern betreut. Für die Gewaltberatung sei es wichtig, die „Herausforderung, zum Mann zu werden“ zu kennen, so Ueberschaer. Außerdem gehe es um die Entwicklung von männlichen Rollenbildern.
Für die Zukunft der Gewaltberatung erhoffen sich Egbers-Nankemann und Ueberschaer, mit ihrem Verein stärker in das öffentliche Bewusstsein zu gelangen. Männer mit Gewaltproblemen sollen wissen, dass ihnen in der Gewaltberatung geholfen werden kann. Da auch Frauen unter immer stärkerem Druck stehen, werden auch sie häufiger gegen ihre eigene Familie gewalttätig. Deshalb wünscht sich der Verein für die Zukunft eine Gewaltberaterin. „Auch wenn wir dann wohl unseren Namen ändern müssen“, sagt Egbers-Nankemann.
Im Rückblick auf ihre Arbeit sagen die Berater, dass es in Bremen in den letzten zehn Jahren eine konstant hohe Gewalt gegeben hat. Das Jubiläum feiert die Gewaltberatung heute ab 17 Uhr im Konsul-Hackfeld-Haus. Dabei wird es einen Vortrag zur Gewaltberatung geben, der sich auch mit gewalttätigen Frauen auseinandersetzt. HEH