Studiengebühren : Durchsichtiger Vorstoß
Es wirkt wie eine Kampagne. Da melden die drei schleswig-holsteinischen Universitäten Bewerberrekorde und der Wissenschaftsminister schiebt gleich seine Forderung nach Studiengebühren hinterher. Die Tatsache, dass im ganzen Norden, auch dort, wo Gebühren jetzt eingeführt werden, die Zahlen in die Höhe schnellten, weisen darauf hin, dass wohl doch das veränderte Zulassungsverfahren im Bund dafür verantwortlich ist.
Kommentarvon Kaija Kutter
Doch die Hinweise der Universität sollte die Politik ernst nehmen. Wenn Studierende sich ängstlich danach erkundigen, ob das Studium noch kostenfrei ist, ist dies ein Zeichen dafür, dass die 500 Euro pro Semester für viele ein finanzielles Problem sind. Ebenso ist der gestiegene Anteil von niedersächsischen Bewerbern ein Hinweis darauf, dass es eine Fluchtbewegung gibt.
Schleswig-Holstein sollte dies ebenso wie Mecklenburg-Vorpommern nicht als Last, sondern als Chance sehen. Qualifizierte junge Leute, die im Land studieren, sind ein wichtiger Baustein für wirtschaftlichen Erfolg. Niedersachsen und Hamburg dagegen belasten mit ihrer 500-Euro Gebühr die Studierenden gerade so, dass es weh tut. Um wirklich gute Studienbedingungen zu schaffen, reicht es dennoch nicht. Eine Insellösung zu vermeiden, hieße: Beim Thema Studiengebühren machen alle Länder den gleichen Fehler.