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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Medienzentrum für alle

■ betr.: „Bibliothek wackelt schon“, taz.de vom 24. 2. 14

Berlin braucht eine effiziente Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) an einem ÖPNV-günstigen Standort! Berlin braucht Informationen und Bildung für ALLE! Berlin braucht Print-, AV- und Digitale Medien (einschließlich Internet) für ALLE! Berlin braucht gleiche Bildungschancen für ALLE! Die ZLB sollte – zur Verdeutlichung ihrer Funktion – eher BIMZ = Berliner Informations- und Medienzentrum heißen. Auf keinen Fall sollte sie ein verstaubtes „Papiermuseum“ werden. FRED HAGEMEISTER, Berlin

Lieber Provisorien

■ betr.: „Bibliothek wackelt schon“, taz.de vom 24. 2. 14

Ich kann mir keinen schlechteren Zeitpunkt als den jetzigen für einen zentralen großen Bibliotheksneubau vorstellen. Mit der Digitalisierung der Bücher wird sich die Aufgabe von öffentlichen Bibliotheken höchstwahrscheinlich grundlegend wandeln. Man sollte lieber die Zeit überbrücken und die dezentralen Standorte stärken, statt nun etwas zu entwerfen, das in zwei Jahrzehnten eventuell vollkommen neben den Bedürfnissen liegt. Und überhaupt, wann ist endlich mal die Zeit vorbei, in der sich die Politik auf Kosten der Allgemeinheit mittels Architektur Denkmäler setzt? Wer wissen will, wie so etwas grandios schiefgehen kann, schaue sich nur die misslungene Nationalbibliothek in Paris an. Dann lieber dauerhaft mit Provisorien leben, als zukünftigen Generationen solche Hypotheken aufzubürden. Anarchitekt, taz.de

Bibliotheken für Berlin

■ betr.: „Bibliothek wackelt schon“, taz.de vom 24. 2. 14

Ein Aus für den Neubau der Zentralbibliothek wäre eine bildungspolitische Katastrophe. Eine Zusammenfassung ihrer Standorte ist schon seit Jahrzehnten gefordert und im Bibliotheksentwicklungsplan Berlins aus dem Jahr 1995 (!) als zwingend für die weitere Entwicklung beschrieben. Die dafür nötigen Mittel wurden seitdem in Berlin mehrfach ausgegeben – nur eben nicht für Bibliotheken.

Dabei stehen diese für einen chancengleichen Zugang zu Bildung und für kulturelle Teilhabe für alle. Die Basis für Lesebiografien wird schon im Kindesalter in den Stadtbibliotheken gelegt. Aber dann spezialisieren sich die Bedürfnisse, sei es durch Ausbildung oder durch die komplexen Herausforderungen des Alltags.

Dafür braucht es dann größere Bibliotheken und eben auch eine Zentrale. Denn die Leser der Kiezbüchereien werden zu Lesern der ZLB und diese zu Lesern der Uni- und Spezialbibliotheken. Jede dieser Stationen ist wichtig, um den für unsere Gesellschaft wichtigen Wissenstransfer zu ermöglichen. Leider sind alle Bibliotheken im Zustand eines unterfinanzierten Provisoriums. Die Stadtbibliotheken werden kaputtgespart durch sinkende Medienetats, Abbau von Fachpersonal und durch Einschnitte ins Standortnetz. Die ZLB ist räumlich zersplittert und eben viel zu klein. Berlin hinkt bei den Bibliotheksflächen seit Jahren internationalen Standards hinterher.

Es geht beim ZLB-Neubau nicht um ein Prestigeprojekt, sondern um die Grundlagen. Die ZLB braucht ausreichend Raum und Mittel, um die Herausforderungen der Zukunft im Verbund der Berliner Bibliotheken bewältigen zu können. Das schaffen die Bezirke nicht allein.

Mit einem Verzicht auf den Neubau gewinnen die Bezirke und damit die Berliner gar nichts. Kritik aber ist berechtigt, denn es fehlt an einem gesamtstädtischen Konzept, besser noch wäre ein Bibliotheksgesetz, das die Versorgung unabhängig von Bezirksgrenzen verbindlich absichert. Berlin braucht alle Bibliotheken! STEFAN ROGGE, Deutscher Bibliotheksverband Berlin e. V.

Regeln gebrochen

■ betr.: „Ehrenamt: Aus dem Gleichgewicht“, taz.de vom 13. 3. 14

Im Mediationsverfahren „Zukunft Landwehrkanal“ haben Mitglieder der BI „Bäume am Landwehrkanal“ von Anfang an Sitzungsgeld für die im Durchschnitt über fünf Stunden langen Sitzungen gefordert. Diese berechtigte Forderung hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) abgelehnt. Tatsächlich müssten TeilnehmerInnen von politischen Mediationsverfahren aus einem ämterunabhängigen Steuergeldertopf entschädigt werden, denn sie machen eine ähnliche Arbeit wie Abgeordnete einer Opposition, die eine Regierung kontrollieren. Und das sogar, ohne deren Machtmittel und Ressourcen zu haben.

Am Landwehrkanal-Verfahren haben zwei Drittel der anfangs ehrenamtlich Engagierten nach einiger Zeit nicht mehr teilgenommen. Dies lag auch daran, dass das Mediationsverfahren viel zu lang und schlecht strukturiert war und wichtige Forderungen von BürgerInnenseite nicht durchgesetzt werden konnten. Am Ende, nach über sechs Jahren, haben die Mediatoren bei der Beschlussfassung über die Vereinbarung dann auch noch die Verfahrensregeln gebrochen, indem sie die Gegenstimme eines AnwohnerInnenvertreters nicht regelkonform gewertet haben. Dies motiviert nicht gerade zum künftigen vertrauensvollen bürgerschaftlichen Engagement in politischen Mediationsverfahren. A.G., taz.de

Eine Schande

■ betr.: „Häusliche Gewalt“, taz.de vom 10. 3. 14

Es ist unsäglich und eine Schande, dass diese Stadt ohne mit der Wimper zu zucken Milliarden um Milliarden für einen nicht funktionierenden Flughafen bereitstellt und dann bei sozialen Projekten einspart, die nachweislich nicht nur funktionieren, sondern hervorragende und mehr als notwendige Arbeit leisten – für vergleichsweise lächerliche Beträge, ohne die sie aber nicht zurechtkommen. Schämen Sie sich, Herr Wowereit! MARION, taz.de