: Mehr können, als einem die Gesellschaft zutraut
KUNST Ob Barrierefreiheit, Genderfragen, LGBT oder Pussy Riot – zu allen wichtigen Themen hat er eine Meinung und bringt diese bunt aufs Papier
Christian Specht ist auf jeder wichtigen Demo oder politischen Veranstaltung in der linken Szene Berlins anzutreffen. Seit fast 30 Jahren engagiert sich der politische Aktivist gegen jedwede Ungerechtigkeit, dabei ist das Thema Inklusion sein Schwerpunkt. „Auch Menschen mit Behinderung müssen in der Medienbranche arbeiten können“, sagt Specht. Dafür braucht es aber Grundlagen, so verlangt er von öffentlich-rechtlichen Sendern den Einsatz von Behindertenbeauftragten und diskutiert mit (Chef-)RedakteurInnen über die Einstellung von JournalistInnen mit Handicaps. Nicht selten stößt er diese mit seiner Argumentation vor den Kopf – auch bei der taz.
Seit 1987 ist Specht ein Freund des Hauses und regelmäßig an seinem Schreibtisch im Konferenzraum anzutreffen. Als Beobachter des Weltgeschehens beschäftigt er sich mit diversen Themen. In der taz-Rubrik „Specht der Woche“ kommentiert er zum Beispiel die Gentrifizierung, übt Kritik an der fehlenden Aufmerksamkeit für die Paralympics oder die geringe Beteiligung von Menschen mit Behinderungen in Politik und Kultur. „Wir können mehr als nur in Werkstätten arbeiten, wo man mit einfachen Aufgaben beschäftigt wird“, so Specht. Die Gesellschaft hätte aber noch zu große Berührungsängste, die unbedingt abgebaut werden müssen. Seit 2013 illustriert der Aktivist seine Kommentare – zum taz.lab stellt er erstmals eine Auswahl dieser Werke für eine Ausstellung zusammen. Ganztägig zu sehen am 12. April im HKW. CIN