Ibsen steht in Flammen

Ein Feuer zerstört die Requisitenhalle des Bochumer Schauspielhauses und gefährdet den Saisonstart

Feuer wärmt, spendet Licht und lässt selbst Gammelfleisch noch genießbar aussehen. In Bochum vernichten die Flammen ab und an auch Kulturgut. Gestern ist die Requisitenhalle des städtischen Schauspielhauses komplett ausgebrannt. Aus ungeklärten Gründen. Das Feuer hat damit den Start in die neue Spielzeit gefährdet. Der Krisenstab um Intendant Elmar Goerden tagt. Sicher sei bereits, dass die neue Spielzeit wie geplant am 23. September mit Henrik Ibsens „Rosmersholm“ eröffnet wird, teilte die renommierte NRW-Bühne mit. Die Bauten der Inszenierung wären nur teilweise betroffen. Bei einzelnen Produktionen aus dem Repertoire könne mit eingeschränkter Dekoration gespielt werden. So werde versucht, alle angekündigten Vorstellungen zu halten.

Die Feuerwehr hatte den Großbrand binnen kurzer Zeit unter Kontrolle. Auf einer nahe gelegenen Bahntrasse sei der Zugverkehr teilweise lahm gelegt worden. Zudem habe es auf der Autobahn 40 Asche geregnet. Von dem Gebäude, das bereits 20 Jahre lang als Lager genutzt wurde, stünden nur noch die Außenwände aus Beton, das Dach sei ins Innere der Halle abgesackt.

Das feurige Szenario ist in Bochum bestens bekannt. Im August 2002 brannte ganz in der Nähe das Expo 2000-Highlight „Planet of Visions“ ab. Auch da war die Feuerwehr in wenigen Minuten vor Ort, konnte die teure Pappmaché-Reliquie aber nicht mehr retten. Bochum besitzt seit der Zeit neben der Jahrhunderthalle eine Bauruine.

Inzwischen haben die benachbarten Bühnen ihre Unterstützung zugesagt. „Wir helfen, wo wir können und öffnen unseren kompletten Fundus“, erklärte die Geschäftsführung der Theater in Essen. Auch die Theater zwischen Dortmund und Mülheim an der Ruhr boten spontan jede Hilfe an. PEL