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Archiv-Artikel

Bessere Versorgung für psychisch Kranke und Alte

KRANKENHÄUSER Senat stellt neuen Krankenhausplan vor: mehr Betten für Psychiatrie und Geriatrie

Der Senat rechnet damit, dass Berlinerinnen und Berliner in den kommenden Jahren häufiger psychisch erkranken. Die Zahl der Betten in den psychiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern soll deswegen aufgestockt werden, wie Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Mittwoch mitteilte. „Wir beobachten eine Zunahme des Bedarfs, dahinter stecken wohl gesellschaftliche Entwicklungen“, sagte die Senatorin bei der Vorstellung des Krankenhausplans. Auch die Behandlungsmöglichkeiten für ältere Menschen sollen ausgebaut werden – die Bevölkerung altert, die Zahl der geriatrischen Erkrankungen steigt. Der Krankenhausplan gilt bis 2015 und bildet die Grundlage für Verhandlungen zwischen Krankenhausträgern und Krankenkassen.

Berlin hat seit der Wende massiv Krankenhausbetten abgebaut: Von 43.000 Betten 1990 stehen derzeit noch 20.900. Die Auslastung liegt mit 82 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Erstmals will Lompscher nun aufstocken; um 300 Betten soll die Kapazität bis 2015 erhöht werden. Dies könne auch durch Verlagerungen innerhalb der Einrichtungen erreicht werden, sagte die Senatorin. Neue Investitionen zu Lasten des Landeshaushalts seien nicht notwendig.

Dem Plan zufolge sollen in der Geriatrie 466 Plätze hinzukommen, in der Erwachsenen-Psychiatrie 240. Für psychisch kranke Kinder und Jugendliche sind 68 zusätzliche Betten vorgesehen. Die größten Veränderungen insgesamt stehen bei der Charité an, sie soll 500 ihrer derzeit 3.200 Betten abbauen. Der zweite große Klinikkonzern Vivantes darf 80 Betten auf 5.200 aufstocken.

Der Krankenhausplan geht nun an den Rat der Bürgermeister und an das Abgeordnetenhaus. Parallel wird das Papier den Krankenhäusern zugestellt. Die Opposition kritisierte den Entwurf. Der Senat müsse von einer besseren Auslastung der Krankenhausbetten ausgehen, erklärte die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Zudem müsse er von den Kliniken einfordern, enger zu kooperieren. KRISTINA PEZZEI