: Fünf Minuten Onlinestalking
INTERNET Ein Name, eine Suchmaschine und fünf Minuten. Finden sich Geheimnisse? Ein Versuch
Wie viel weiß das Internet über einen beliebigen Teilnehmer unseres Workshops? Der erste Treffer ist, wie sollte es auch anders sein, ein Profil beim größten sozialen Netzwerk der Welt: Facebook.
Der erste Blick fällt auf sein Profilbild: Offenes Hemd, Bart, Blick geht an der Kamera vorbei. Womöglich in einer U-Bahn aufgenommen. Ein Träumer? Lässt zumindest einen lässigen Charakter vermuten. Oder den Wunsch, lässig zu wirken, je nachdem. „ZEITmagazin“, „Urlaubspiraten.de“, „Erste Welt Probleme“ und „Nicki Minaj“ – das sind einige der Seiten, die ihm gefallen. Vielleicht ein journalistisch interessierter Weltenbummler?
Zurück zu den Suchergebnissen: Aha, er schreibt. Unter den ersten Treffern sind Texte von ihm für das Magazin Spex. Unter anderem über den afghanischen Musikproduzenten Farhot, den kennt doch kein Schwein. Unser Proband interessiert sich also für Abseitiges. Das ist doch schon mal was.
Auch über ihn selbst wird geschrieben. Er ist Musiker und war mit seiner Band im Senegal, steht im Hamburger Abendblatt. Mit dem Goethe Institut waren sie da, um ein Album aufzunehmen. Streber also.
Ein paar Bilder finden sich auch: Schwarzweißfotos von Konzerten – irgendwie melancholisch, typisch Musiker eben. Die fünf Minuten sind um. Nichts Peinliches gefunden, keine Geheimnisse gelüftet. Glück gehabt.
KEVIN FERSON