… WAS MACHT EIGENTLICH ... der Kand-O-Mat? : Wählen attraktiv
Köpfe, Köpfe, Köpfe: darauf reduziert sich für viele Stimmberechtigte der Wahlkampf. An Bäumen und Laternen hängen die Kandidaten und grinsen – wofür sie genau stehen, erfährt man nicht.
So betrachtet ist der „Kand-O-Mat“, das neue Voting-Tool von hauptstadtblog.de und politik-digital.de absolut konsequent: Zwar funktioniert das Ding mit dem merkwürdigen Namen ähnlich wie der „Wahl-O-Mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung. Weil die Kandidaten-Maschine aber genau auf die ostentative Inhaltslosigkeit der Wahlwerbung abzielt, verlangt sie den Besuchern von www.kand-o-mat.de nur eines ab: Sie sollen die Attraktivität der KandidatInnen bewerten.
„Frappant oder charmant?“, ist hier die Frage. Ob man den jeweiligen Kopf eher befremdlich oder reizend findet, kann man auf einer Skala von 1 bis 10 eintragen. Gar nicht leicht. Soll man als männlicher Bewerter seinen Reflexen nachgeben und Grünenkandidatin Bilkay Öney mit einer hohen Punktzahl bedenken? Nur weil sie gut aussieht? Machen Frauen das bei CDU-Nachwuchskraft Nicolas Zimmer, weil er sich in 007-Pose präsentiert?
Die Statistik spricht dafür. Darin liegt auch der Reiz des Kand-O-Maten: gucken, wer die besten Durchschnittswerte einfährt. Öney (6,41) führte gestern die Tabelle vor WASG-Frau Lucy Redler (6,25) und dem Regierenden Bürgermeister (5,87) an, Zimmer kam mit 5,02 Punkten auf einen respektablen 8. Platz. Ein Überraschungserfolg ist auch zu vermelden: Kreuzbergs schwarze Eminenz Kurt Wansner landete auf Platz 10. Manchmal hilft ein breites Grinsen mehr als tausend Worte. CLP FOTO: AP