: Kein Ökosiegel für Holzhacker
Umweltgruppen aus acht Ländern protestieren gegen FSC-Zertifikate für Monokulturen
Unabhängige Organisationen aus acht verschiedenen Ländern haben den Forest Steward Councilship (FSC) aufgefordert, Zertifikate für Konzerne in Südamerika, Südafrika und Europa zu widerrufen. Der FSC ist eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn und weiteren Arbeitsgruppen in 35 Ländern. Er wird von Umweltorganisationen sowie zahlreichen Unternehmen unterstützt. Das Ziel des FSC ist der Erhalt der Wälder. Mithilfe eines „Regelwerks für gute Forstwirtschaft“ beurteilen und zertifizieren Gutachter in der Waldwirtschaft tätige Unternehmen. Die betreffenden Holzprodukte können dann mit FSC-Label vermarktet werden. Die Organisation selbst stellt keine Zertifikate aus, sondern überwacht nur die Zertifizierer hinsichtlich Einhaltung der Prinzipien und Kriterien. In allen Fällen, die in die Kritik geraten sind, handelt es sich um große Holzplantagen, die nach Auffassung der Organisationen die FSC-Selbstverpflichtung verletzen: nur Waldmanagement zu unterstützen, das ökologisch verträglich ist, der lokalen Bevölkerung soziale Vorteile bringt und wirtschaftlich überlebensfähig ist.
„In Südafrika hätte der FSC keine einzige Plantage zertifizieren dürfen, weil es sich nicht um Wälder handelt und weil sie schwere Umwelt- und Sozialprobleme anrichten“, so Wally Menne von Timberwatch Coalition.
Marcelo Calazans, Mitglied der brasilianischen Bewegung gegen die Ausbreitung der „grünen Wüsten“, fordert die Rücknahme der Zertifikate in drei Fällen: „Die sozialen und ökologischen Schäden, die dort angerichtet werden, sind so gravierend und im Detail nachgewiesen, dass der FSC seine Zertifikate zurück nehmen muss.“
In Spanien fordern verschiedene Organisationen bereits seit mehr als einem Jahr, dem Plantagenkonzern Norfor die FSC-Anerkennung wieder zu kündigen. Antón Masa, Vertreter der Association for the Defence of the Ria of Pontevedra, erklärt, warum: „Im Zertifizierungsbericht gibt es gravierende Mängel. Es gibt klare Verstöße durch das Norfor-Managementsystem gegen die FSC-Leitlinien.“ Auch in Irland protestieren mehrere Umweltorganisationen gegen die Zertifizierungspraxis des FSC. Dort geht es um 438.000 Hektar Plantagen des Unternehmens Coillte. Nach Angaben von Ciaran Hughes von der Woodland League verstößt auch Coillte gegen die FSC-Kriterien.
In Chile betrifft die Kritik von Umweltgruppen Unternehmen, die traditionelle Landtitel der indigenen Mapuche missachten. Der FSC habe die Landkonflikte genauso ignoriert wie die Umweltschäden, die von den Holzfirmen angerichtet werden, erklärt Alfredo Seguel, Mitglied der Coordination of Mapuche Territorial Identities.
Inzwischen haben die Umweltorganisationen von der FSC-Geschäftsführung die sofortige Rücknahme der FSC-Zertifikate verlangt. Begründung: nicht eines der Unternehmen erfülle das FSC-Mandat, nur nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen.
RALF KÜPPER