Minister gegen Mogelei

ESSEN Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) will sein Land zum Vorreiter beim Tierschutz in der Nutztierhaltung machen. Beim Einkaufen geht das los

Wer Fleisch im Supermarkt kauft, sollte nach Überzeugung des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer (Grüne) künftig besser über dessen Produktionsbedingungen aufgeklärt werden. Was bei Eiern funktioniert habe, würde beim Fleisch auch zu einem geänderten Kaufverhalten führen, sagte Meyer am Donnerstag am Rande des 9. Niedersächsischen Tierschutzsymposiums in Oldenburg.

„Wir müssen Mogelkennzeichnungen vom Markt kriegen“, forderte er. Den Verbrauchern werde mit Bildern auf den Verpackungen eine landwirtschaftliche Idylle vorgegaukelt. Der Minister forderte eine Pflichtkennzeichnung über die Haltungsbedingungen.

170 Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befassten sich bei der Tagung unter anderem mit Verbesserungen bei der Aufzucht und Mast von Hühnern, Schweinen und Rindern. Das Symposium endet am Freitag.

Michael Erhard aus München berichtete über Erfahrungen mit der neuen Marke „Privathof-Hähnchen“ eines niedersächsischen Großanbieters. Das Unternehmen hatte nach massiver Kritik an seiner Massentierhaltung eine neue Marke mit höherpreisigen Hähnchen eingeführt, die unter besseren Bedingungen aufgezogen werden sollen.

Erhard kam zu dem Ergebnis, dass die Tiere eine bessere Gesundheit haben und ihnen artgerechtes Verhalten möglich ist. Die Mehrkosten für die Erzeugung bezifferte der Professor mit 30 Prozent. (dpa)