DAILY DOPE (670)

Das britische Team Sky ist immer für Überraschungen gut. Es mischte die Radsportlandschaft mit den zwei Toursiegern Bradley Wiggins und Chris Froome auf. Angeblich immer mit legalen Mitteln. Trotzdem etablierte Teamchef Dave Brailsford ein teameigenes Monitoring.

Sky-Chef Brailsford beschrieb das aktuelle teameigene Monitoring allerdings nicht als Fortsetzung der alten Vertuschungstradition, sondern als Aufklärungsmaßnahme. „Wir Teams wollen einen sauberen Sport. Es ist aber ziemlich altmodisch, zu glauben, dass man dieses Ziel allein über das Fangen von Betrügern durch Dopingkontrollen erreicht. Man muss als Team daher proaktiv werden“, sagte er der taz. Brailsford forderte auch eine engere Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Antidopingeinheit der UCI, genannt CADF. „Deren Experten müssen mit unseren Experten Erkenntnisse austauschen. Aber sie verweigern bisher jede Zusammenarbeit“, beklagte er sich. Was sich am Rande des Rennens Tirreno Adriatico noch wie ein theoretischer Diskurs ausnahm, hat durch den Fall Henao plötzlich praktische Relevanz erhalten.

Der Kolumbianer wurde aufgrund verdächtiger Werte beim teaminternen Monitoring aus dem Wettkampfprogramm genommen. Bekannt wurde dies am Mittwoch durch die Gazzetta dello Sport. Team Sky sagte dazu: „Wir wollen besser verstehen, wie sich Trainingsaufenthalte in Höhenlagen bei Sportlern auswirken, die in der Höhe geboren wurden und sich länger dort befinden, und auch, welche Effekte dies auf die physiologischen Werte hat“, erklärte Teamchef Brailsford. Er bat, von „voreiligen Schlussfolgerungen“ abzusehen. TOM MUSTROPH