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Wie funktioniert das?

FRAGEN & ANTWORTEN Ratingagenturen und ihr Geschäftsfeld im Überblick

Es geht um eine Frage: Kann ein Schuldner seine Schulden später zurückzahlen?

1. Was sind Ratings?

„Rating“ heißt „Einstufung, Bewertung“. In Deutschland arbeitet etwa ein Dutzend Firmen, die andere Unternehmen, aber auch Bund, Länder und Gemeinden im Hinblick auf ihre Finanzkraft bewerten.

Die drei größten weltweit agierenden Ratingagenturen heißen Standard & Poor’s (USA), Moody’s (USA) und Fitch (GB). In ihren Bewertungsgutachten geht es immer um eine Frage: Kann ein Schuldner seine Schulden später auch zurückzahlen? Die Antwort interessiert die Investoren, die Staatsanleihen oder Firmenanleihen kaufen, aber auch die Banken, die Unternehmen Kredite geben.

2. Wo ist das Problem?

In den vergangenen drei Jahren hat der Ruf der Agenturen sehr gelitten. Aus der Opposition im Bundestag, aus der Regierung und auch aus anderen Staaten gibt es immer wieder Stimmen, die dafür plädieren, das Monopol der Ratingagenturen zu brechen. Hintergrund: Die Agenturen hatten die spekulativen Immobilienpapiere, deren Wertverlust die Finanzkrise auslöste, in der Regel viel zu positiv bewertet. Ein Grund dafür liegt im Geschäftsmodell der Ratingagenturen. Einen großen Teil ihrer Einnahmen stellen die Honorare dar, die die bewerteten Firmen für die Ratings bezahlen. Daraus resultiert der Vorwurf, die Ratings seien käuflich, also oft zu positiv. Dagegen spricht, dass die Agenturen eigentlich solide prüfen müssen, um nicht das Vertrauen der Investoren und Gläubiger zu verlieren.

3. Was hat die Krise verändert?

Die Ratingagenturen stehen jetzt unter schärferer Beobachtung. Gemäß einer neuen Verordnung der EU müssen sie sich in Europa nun staatlich registrieren und überprüfen lassen. Sie sollen beispielsweise nachweisen, dass sie Interessenkonflikte vermeiden. Diese Regulierung ist ein Anfang, ändert aber nichts an der beherrschenden Rolle der Agenturen und ihrer Bewertungsgutachten. Parteiübergreifend wird deshalb immer mal wieder gefordert, als Konkurrenz zu den angelsächsischen Firmen eine europäische, eventuell sogar öffentliche Ratingagentur zu gründen. Praktisch passiert ist in dieser Richtung bisher nichts. Ein Problem: Es ist teuer, ein solches Unternehmen aufzubauen.

4. Wie funktioniert das?

Die Analysten der Agenturen durchleuchten die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens, sie sprechen mit dem Vorstand. Heraus kommen grundsätzlich zwei Sorten von Ratings: des Unternehmens als ganzem oder einer Emission (etwa einer Anleihe).

Das Urteil wird in wenigen Buchstaben und Zahlen konzentriert. Oben beginnt es beispielsweise bei Standard & Poor’s mit AAA: „Die Fähigkeit des Schuldners, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, ist herausragend.“ Danach steigen die Noten stufenweise ab über AA, A, BBB, BB, B bis zu C und D. „D“ bedeutet: Der Schuldner ist konkurs und zahlt nicht mehr. Die Agenturen legen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei ihren Urteilen nur um „Meinungsäußerungen“, nicht um Tatsachen handele. HANNES KOCH

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