Einblick (161)

Astrid Busch, Künstlerin/zurzeit Teilnehmerin am Goldrausch-Künstlerinnenprojekt

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum? Astrid Busch: Unter dem Titel „Heaven and Hell“ zeigt Horst Klöver im Solar in der Stresemannstraße 76 zwei zeitgenössische rumänische Fotografen. Cosmin Bumbuts Portraits von Inhaftierten im Gefängnis von Aiud finde ich interessant, da sie von den Hoffnungen und Wünschen der Männer erzählen, die durch Tätowierungen und Narben auf ihren Körpern eingeschrieben sind. Ein sehr menschlicher und liebevoller Blick auf die Inhaftierten, kein Bericht über Mörder und Diebe. Mirella Bratu zeigt großformatige Portraits ihrer Freundinnen und sucht mit Hilfe ihrer Holga auf eine andere, sehr poetische Art des Fotografierens nach ihren Träumen (beide bis zum 14. 11.).

Welches Konzert oder welchen Klub kannst du empfehlen? Das oben schon erwähnte Solar im 16. Stock mit tollem Blick und vielleicht noch das Rio. Leider habe ich momentan wenig Zeit, um Neues zu entdecken.

Welche Zeitung, welches Magazin und Buch begleitet dich zurzeit durch den Alltag? Zur Recherche für meine eigene Arbeit lese ich gerade mit Interesse eine Dissertation von Renate Schmalenbach zur Gestaltung literarischer Räume in unheimlich-fantastischen Erzählungen. Welche raumgestalterischen Mittel sind besonders geeignet, um Irritationen beim Protagonisten und beim Leser hervorzurufen, und welche Erzähltechniken werden eingesetzt. Sehr hilfreich, um bewusstere Entscheidungen zu treffen. Ansonsten immer mal wieder das Kunstforum International und die taz, geschenkte Tageszeitungen aus den U-Bahn-Stationen, Romane von Saramago, DeLillo und diverse Krimis!

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir momentan am meisten Freude? „Das Irren in Finsternis und Verwirrung“ ( David Lynch) oder das Finden ähnlicher Zitate.