: Müller entlässt Gothe
WECHSEL Bausenator setzt Zeichen für die Neubauförderung. Nachfolger vorgestellt
Für eine handfeste Überraschung sorgte am Dienstag Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD). Er habe den bisherigen Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Ephraim Gothe, in den einstweiligen Ruhestand versetzt, sagte Müller auf der Senatspressekonferenz im Roten Rathaus. Als Nachfolge präsentierte er zugleich den ehemaligen Staatsekretär im Bundesbauministerium, Engelbert Lütke Daldrup. Der soll nun die Neubaupläne vorantreiben und seine Kontakte ins nunmehr SPD-geführte Bundesbauministerium nutzen.
„Gothe hat in den vergangenen zwei Jahren viele Akzente gesetzt“, sagte Müller, betonte aber zugleich: „Nun muss es an die Umsetzung gehen.“ Dem Vernehmen nach ließ Gothe, der zuvor Baustadtrat in Mitte war, zu viele Baustellen unbearbeitet. Dazu gehört auch der geplante Stellenabbau in der Bauverwaltung. „Da hat Lütke Daldrup große Erfahrung“, lobte Müller.
Unbedingter Neubaukurs
Mit der Personalie hat Müller die Weichen auf einen unbedingten Neubaukurs gestellt – und gegen mehr Mitsprache durch die Bürger. Schließlich war es Ephraim Gothe, der immer wieder das Gespräch mit Bürgerinitiativen wie Kotti und Co. gesucht hat. Die dürften sich nun darauf einstellen, weniger Gehör zu finden.
Um zu unterstreichen, wie wichtig ihm ein „Neustart“ in der Wohnungspolitik ist, präsentierte Müller am Dienstag auch den vom Senat beschlossenen Neubaufonds. Mit 320 Millionen Euro will der Senat in den kommenden Jahren etwa 1.000 Wohnungen jährlich mit Baudarlehen fördern. Die Mieten sollen 6 bis 7,50 Euro nettokalt betragen und pro Jahr nur um 20 Cent steigen dürfen. Die Bindungsdauer der Förderung beträgt 20 Jahre. UWE RADA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen