Journalist in der Türkei angeklagt

ISTANBUL dpa ■ Kurz nach dem Freispruch der türkischen Schriftstellerin Elif Shafak vom Vorwurf der Herabwürdigung des Türkentums ist ein armenischer Journalist wegen desselben Delikts angeklagt worden. Hrant Dink, dem Chefredakteur der türkisch-armenischen Wochenzeitung Agos, wird vorgehalten, die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg als „Völkermord“ bezeichnet zu haben, wie die Presse gestern berichteten. Der Anklage eines Istanbuler Staatsanwalts liegt der von der EU als Einschränkung der Meinungsfreiheit heftig kritisierte Paragraf 301 zugrunde. Er sieht für Beleidigung des Türkentums Haftstrafen von bis zu drei Jahren vor. Vor Gericht verantworten müssen sich auch 56 kurdische Bürgermeister aus dem Südosten der Türkei, denen Unterstützung der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgeworfen wird.