: Schrulliges Libretto
betr.: „Die geköpfte Kunst“, taz vom 27. 9. 06
Ernste gesellschafts- und kulturpolitische Sorgen scheinen Berliner Staatsminister, Kultursenatoren, Parteiexperten und die Presse derzeit nicht zu drücken, dass sie ein solch Geschrei und Getöse um den geschmacklosen und unbedachten Gag eines Theaterrequisiteurs machen und den Untergang der demokratischen Kultur, der Freiheit und des Abendlandes heraufbeschwören, wenn sie um Leib und Leben der Opernbesucher zittern, die von den Tomaten, Eiern oder gar den Buhrufen erzürnter Islamisten getroffen würden.
Ähnlich wie bei den dänischen Mohammed-Karikaturen hätten besagte Islamisten gar nichts davon gemerkt, wenn nicht die durchtriebene Intendantin der Deutschen Oper mutwillig den Skandal entfacht hätte, den sie im Vorherein hätte verhindern können oder müssen. In den Tagen der Berliner Islamkonferenz hätte es besser angestanden, „Nathan der Weise“ aufzuführen.
MAX. F. DIPPOLD, Combrand, Frankreich