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Archiv-Artikel

Insolvenzverwalter feuert Prokon-Chefs

WIND-ANLAGEN Firmengründer und Vertriebsleiter müssen die angeschlagene Windkraftfirma verlassen

Das angeschlagene Windkraft-Unternehmen Prokon muss künftig ohne seinen Chef Carsten Rodbertus auskommen, der Prokon 1995 mitgegründet hatte. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin hat ihn und den Vertriebsleiter Rüdiger Gronau entlassen und mit sofortiger Wirkung von der Arbeit freigestellt. „Die Tätigkeiten von Rodbertus und Gronau für die Genossenschaft sowie ihre jüngsten Äußerungen über Prokon haben keinen Raum mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit gelassen“, sagte der Hamburger Rechtsanwalt am Dienstag.

Rodbertus hatte vielen Kleinanlegern eine hohe Rendite von sechs bis acht Prozent versprochen. An diesen hohen Zinsverpflichtungen scheiterte Prokon, zuletzt konnte das Unternehmen sie nicht mehr auszahlen. Kritiker sprachen von einem Schneeballsystem und Verbraucherverbände warnten vor Prokons Anlageform.

Penzlin hat alle Mitarbeiter des Unternehmens in einer E-Mail informiert. Rodbertus wird demnach auch in sämtlichen Tochtergesellschaften der Prokon als Geschäftsführer abberufen. In Penzlins E-Mail heißt es, er bedauere diesen Schritt, er sei aber erforderlich, „um wieder die für die Sanierung erforderliche Ruhe ins Unternehmen zu bringen.“ Und: „Beide haben das Betriebsgelände dauerhaft verlassen.“

Rodbertus hatte jüngst die Gründung einer Genossenschaft auf den Weg gebracht und über Medien die Hoffnung geäußert, unter bestimmten Voraussetzungen Geschäftsbereiche von Prokon dort weiterführen zu können. So konnte der Eindruck entstehen, die mit 1,4 Milliarden Euro Genussrechtskapital von 74.000 Anlegern finanzierte Prokon ließe sich in eine Genossenschaft umwandeln. Insolvenzverwalter Penzlin stellte klar, das dies in einem vorläufigen Insolvenzverfahren rechtlich ausgeschlossen ist. (dpa)