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Archiv-Artikel

Ein unmoralischer Begriff

betr.: „Grüne stehen im Verdacht, elitär zu sein“, taz vom 26. 9. 06

Die Feststellung Michael Opielkas, die grüne Parteispitze sei längst Elite geworden und interessiere sich nicht wirklich für Arme und Arbeitslose, muss ich leider bestätigen. Auf dem grünen Zukunftskongress Anfang September in Berlin sprach Christa Sager anlässlich einer Podiumsdiskussion in vorauseilendem Einverständnis mit dem anwesenden Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, von Humankapital, das es ökonomisch zu nutzen gälte. Auf Protest hin beschied Herr Hüther, das sei ein wissenschaftlicher Begriff, an den man sich gewöhnen müsse. Renate Künast fand ihn auch nicht so schlimm.

Ich finde ihn schlimm! Er ist unmoralisch. Geht er doch als Kapitalbegriff von der Verwertbarkeit des Menschen aus. Außerdem ist er unmodern im Hinblick auf das Ende der Erwerbsarbeitsgesellschaft: Der wirtschaftliche Kurs dieses Kapitals sinkt. Das Grundeinkommen befreite den Menschen aus seiner Verwertbarkeit und förderte entsprechend einer angemessenen Bildung seine Mündigkeit. Hat die grüne „Elite“ da – wohlwollend formuliert – einen blinden Fleck? ASTRID RÜHLE, Bedheim