Airbus-Krise : Erst Jobs weg, dann der A 380
Über dem größten industriepolitischen Projekt Norddeutschlands hängt das Damoklesschwert. Das Schicksal des Airbus-Standorts an der Elbe wird frühestens im nächsten Jahr entschieden. Sicher ist bislang nur der Abbau von Arbeitsplätzen.
KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT
Vorerst darf in Finkenwerder weiter am A 380 gebastelt werden. Jede andere Entscheidung des Konzerns wäre zu diesem Zeitpunkt auch widersinnig gewesen. Eine Neustrukturierung der Produktion, gar die Verlagerung nach Toulouse, würde nur das kosten, woran es Airbus schon jetzt am meisten mangelt: Geld und, vor allem, Zeit.
Deshalb wird der Hebel kurzfristig beim Personal angesetzt. Ein Großteil der für den A 380 neu Eingestellten sind ohnehin Leiharbeiter, die man relativ unproblematisch wieder loswerden kann. Damit entfällt aber auch eine tragende juristische Säule für die Werkserweiterung: die Mehrung des Allgemeinwohls durch neue Arbeitsplätze.
Die zweite rechtliche Grundlage ist die Übergabe des A 380 an die Kunden. Das dafür versprochene Auslieferungszentrum aber wird vorerst nicht gebaut, die Verlängerung der Landebahn und die Naturzerstörung jedoch gehen weiter.
Und wenn mit staatlichen Milliarden alles fein hergerichtet ist, kann Airbus die Produktion immer noch verlagern. Erstmal Optionen offen halten – Fakten können bei Bedarf immer noch zu den Akten gelegt werden.