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Archiv-Artikel

Vorsicht, Augenkrebs!

Werbepause: Lucky-Strike-Plakate waren mal lakonisch und komisch. Dann wechselte der Hersteller die Agentur

Von DENK

Der Blondinenwitz ist wieder da. Rette sich, wer kann! Doch wer kann schon all die Plakate an Bushaltestellen ignorieren, die Zeitschriftenwerbung und und und? Nur Blinde können das.

Die anderen schütteln betreten die vorsichtshalber gesenkten Köpfe und betrauern den Niedergang der ehemals originellen Werbung für Lucky-Strike-Zigaretten. Offenbar gilt dies auch für die Werber der Agentur Grey. Das Dumme daran ist: Sie haben sich den Dreck ausgedacht. Und das Schlimme ist: Sie stehen noch nicht mal dazu. Die Bitte der taz um ein druckfähiges Blondinenwitz-Motiv erwidern sie mit der Bitte, doch bitte ein anderes auszuwählen, etwa „Günstiger kommen Sie nie wieder an 17 Blowjobs“ und „Wie beim Oktoberfest: Oben fällt alles raus!“. Das Einzige, was einem dazu noch einfällt, ist ein altes Lucky-Strike-Plakat, auf dem eine komplett unbeschriftete Zigarettenpackung zu sehen ist. Darunter steht: „Ohne Worte“.

Lakonische Motive wie dieses machten Lucky Strike hierzulande nach der Neu-Einführung 1989 beliebt – auch bei Nichtrauchern, die sich einfach drüber freuten, was man mit einer Schachtel Zigaretten so alles anstellen kann – außer Rauchen. Nach 16 Jahren verlor die Agentur KNSK den Etat von Lucky Strike, mittlerweile der viertbeliebtesten Zigarette in Deutschland, im vergangenen Jahr an den Konkurrenten Grey, der nun in allen Ländern für die Marke von British American Tobacco (BAT) zuständig ist.

Getreu der Devise „Think global, act local“ sollten die BAT-Manager jedoch am besten noch heute das Verbrennen der aktuellen deutschen Plakate veranlassen und ihre Agentur in die Rauchpause schicken. Damit man endlich wieder aufrecht auf den Bus warten kann. DENK