: Dr. h. c. Schavan
UNI LÜBECK
Am 11. April wird Annette Schavan in Lübeck die Ehrendoktorwürde der Universität Lübeck entgegennehmen. Endlich. Eigentlich hätte die ehemalige Bundesbildungsministerin die Ehrung schon 2012 erfahren sollen, die Verleihung wurde zweimal verschoben.
2010 hatte Schavan der Uni aus einer prekären Lage geholfen: Kiel wollte die medizinische Fakultät übernehmen, was für die Uni Lübeck die Schließung bedeutet hätte. Schavan fädelte einen Kuhhandel ein: Sie nahm das Kieler Institut für Meereskunde unter das Dach der Helmholtz-Gemeinschaft und stellte dafür Bundesmittel in Höhe von 25 Millionen Euro zur Verfügung. Damit waren Mittel frei, um die Fakultät in Lübeck zu erhalten.
In Lübeck wollte man sich erkenntlich zeigen und Schavan die Ehrendoktorwürde, Dr. h. c., verleihen. Doch immer wieder kam etwas dazwischen: Der erste Termin im April 2012 wurde verschoben, da in Schleswig-Holstein Landtagswahlen anstanden und sich die Hochschule nicht parteipolitisch positionieren wollte.
2013 bat Schavan selbst darum, die Übergabe der Ehrendoktorwürde zu verschieben: Der Verleihung war die Debatte um Schavans bereits vorhandenen, wissenschaftlich erworbenen Doktortitel in die Quere gekommen. Bei ihrer in den 1980er-Jahren geschriebenen Doktorarbeit soll sie gepfuscht haben. Die Online-Community Schavanplag, ein Kunstwort aus Schavan und Plagiat, hatte ihre Doktorarbeit auf nicht gekennzeichnete Zitate aus anderen Quellen untersucht und wurde fündig. Die Uni Düsseldorf prüfte die Angaben und erkannte ihr daraufhin den Doktortitel wegen vorsätzlicher Täuschung ab. Schavan klagte gegen die Aberkennung, aber das Verwaltungsgericht hat die Entscheidung der Uni Düsseldorf im März 2014 bestätigt.
Laut Lübecker Nachrichten hatte Schavan im Frühjahr vergangenen Jahres der Universität angeboten, nochmals neu über die Vergabe des Titels zu beraten. Der Senat und das Präsidium der Universität lehnten das ab.