Wirtschafts-Studium gespalten

Hamburg bietet jetzt zwei Wege zum Wirtschaftsingenieur. Den bisherigen hochschulübergreifenden Studiengang schafften nur drei von zehn Studienanfängern

Das hochschulübergreifende Studium zum Wirtschaftsingenieur war eines der ehrgeizigsten Reformprojekte der 80er Jahre. Es sollten Experten herangezogen werden, die Ingenieurswissen, Jura und Betriebswirtschaft miteinander verknüpfen. Angeboten wurde es an den drei Standorten Uni Hamburg, Technische Universität Harburg und Fachhochschule, heute Hochschule für angewandte Wissenschaft (HAW).

Doch der Studiengang kränkelte an einer niedrigen Erfolgsquote: Nur drei von zehn schafften den Abschluss, auch mussten die Studierenden quer durch die Stadt pendeln. Da das Studium zudem mit 13 bis 14 Semestern zu lange dauere und „unverhältnismäßig teuer“ sei, hat Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) es jetzt aufgespalten. Ziel sei es, Schnittstellen und Zahl der Studienorte zur verringern.

Weiterhin an der Uni und der HAW angeboten wird ein integriertes Bachelor-Master-Studium zum Wirtschaftsingenieur. Dabei übernimmt die HAW den ingenieurwissenschaftlichen Teil, die Uni die Betriebswirtschaft. Das Studium soll sich durch einen „ stärker berufsqualifizierenden Bachelor“ auszeichnen und im Herbst 2007 mit 150 Teilnehmern starten.

Ein anderes Modell bietet die TU Harburg an. Hier soll sechs Semester zunächst nur ein ingenieurwissenschaftliches Fach studiert werden, das mit einem Bachelor abschließt. Darauf aufbauend können die Absolventen ein vier Semester dauerndes Master-Studium in „Betriebswirtschaft mit technischer Orientierung“ belegen, schreibt die Wissenschaftsbehörde. Auch dieses Studium könnte zum Wintersemester 2007 starten, allerdings nur mit 50 Teilnehmern.

Das neue Konzept, freute sich Senator Dräger, biete „mehr Wahlmöglichkeiten für Studierende“. Der neue Studiengang von Uni und HAW erhalte die inhaltlichen Stärken des alten, beseitige aber zugleich dessen „organisatorische Mängel“. Von Absolventen ist zu hören, sie hätten Dinge gelernt, die sie im Leben „nie wieder brauchten“. KAJ