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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Überflüssig und unqualifiziert

■ betr.: „SPD will Künast nach Berlin holen“, taz vom 22. 10. 10

Die Forderung von Herrn Wowereit nach einem eindeutigen Bekenntnis von Frau Künast zu Berlin halte ich für völlig überflüssig und unqualifiziert. Herr Wowereit will doch nur von seinen eigenen bundespolitischen Ambitionen ablenken, wenn sich für ihn eine Chance nach einem Ministerposten (oder gar Kanzler) in einer von der SPD geführten Bundesregierung auftun würde! So sollte er lieber aufhören, „von einem Schaden für die Stadt“ zu reden, und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Frau Künast wird schon wissen, was sie für richtig hält, und wäre sicherlich eine gute Regierende Bürgermeisterin. Sollte sie unterliegen, kann sie mit Hilfe der „Rückfahrkarte“ wenigstens noch weiter gute grüne Politik auf Bundesebene auch für Berlin machen!

THOMAS HENSCHKE, Waidmannslust

West-Ost-Fluglärm

■ betr.: „Crash kurz nach dem Abheben“, taz vom 19. 10. 10

Warum nur erhebt sich der größte Protest in Zehlendorf, das am weitesten vom Geschehen weg ist? Ist der Osten nicht beängstigend näher am Geschehen? Der Köpenicker wusste sich schon seit Jahren betroffen. „Der Zehlendorfer“ fühlte sich unantastbar. Nun gerät er im entferntesten in eine Flugschneise, bangt um seine Immobilienpreise und ruft nur aus diesem Grund die in Pankow unter dem Schlachtruf „Stuttgart 21 ist überall“ zur Montagsdemonstration auf. Die freuen sich mehr über die baldige Schließung von Tegel. Und die Neuköllner, die gerade erst Tempelhof losgeworden sind, für dessen Beibehaltung die Zehlendorfer vehement gestimmt haben, werden aber nicht kommen. Denen macht das Skaten und Grillen auf dem freigewordenen Tempelhofer Feld mehr Spaß. WOLGANG POHL, Berlin

Späte Erkenntnis

■ betr.: „Wowereit kritisiert Privatisierung“, taz vom 16. 10. 10

Wir brauchen Politiker, die vorausschauen können, keine, die Sachentscheidungen treffen (müssen)! Vielleicht ist der überproportionale Anteil an Juristen schuld? Es gibt Menschen, die studieren Jura, um Politiker werden zu können – verrückte Welt. Warum dürfen Politiker/Parlamentarier (in einer Demokratie – das Volk herrscht) Geheimverträge schließen? Wieso werden so viele Gesetze erlassen, die nachträglich einer Überprüfung durch Gerichte nicht standhalten? Arbeitsbeschaffung für Berufskollegen? Vielleicht kommt die Erkenntnis bei Wowereit etwas zu spät? Neben Politikern, die den Willen des Volkes respekieren und durchsetzen, wünsche ich mir auch Journalisten, die der Parteiendemokratie kritisch gegenüberstehen! NORBERT VOSS, Berlin