Alle Viecher sind schon da

FRÜHLING Weil der Winter ausfiel, sind schon jede Menge unbeliebte Käfer und Raupen unterwegs

Der milde Winter und der Frühstart der Vegetation sorgen aus Sicht des Naturschutzbundes (Nabu) möglicherweise dafür, dass sich Tierarten verstärkt vermehren – zum Ärger von Förstern und Landwirten. Als ein Beispiel nannte Nabu-Zoologe Julian Heiermann Borkenkäfer, die vor allem der Forstwirtschaft Sorgen bereiten. „Die Käfer können in diesem Jahr viel früher aktiv werden und sich noch häufiger vermehren als im Vorjahr, als noch zu Ostern Minusgrade herrschten“, sagte Heiermann.

Auch bei den Berliner Forsten verfolgen Mitarbeiter die Folgen der frühen Baumblüte. Die ersten Läuse seien schon zu sehen, auch schwärmende Borkenkäfer. Für Pflanzenschutz-Beraterin Isolde Feilhaber führen die milden Temperaturen aber nicht automatisch zu mehr Schädlingen. „Das kommt ganz auf das künftige Wetter an“, sagte sie. Bleibe es so sonnig und moderat warm, könnten Borkenkäfer eine zweite Brut riskieren. Die Lebensdauer der Tiere verlängere sich durch die Wärme aber nicht.

Miniermotte schlüpft

„Schädlinge gehören zum Kreislauf der Natur“, betonte Feilhaber. Die Pflanzenschutzexpertin rechnet in der kommenden Woche auch mit dem Schlupf der ersten Miniermotten – rund drei Wochen früher als 2013. Die Falterart befällt weißblühende Kastanienbäume und lässt ihre Blätter bereits in den Sommermonaten welken.

Eichenprozessionsspinner seien in Brandenburg bereits in den Kronen der Bäume gesichtet worden, berichtete Feilhaber. In Berlin würden Eichen an bestimmten Orten, zum Beispiel nahe Schulen und Kitas, wieder mit Bioziden bearbeitet. Denn die feinen Haare der Tiere können allergische Reaktionen auslösen. (dpa)