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Archiv-Artikel

BVG-Chef will Ticket-Brainstorming

Die Erhöhung der BVG-Preise ist aufgeschoben. Die Verkehrssenatorin wünscht sich ein neues Tarifsystem, der BVG-Chef hat da schon ein paar Ideen. Zum Beispiel Zeitkarten

Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ist die Meisterin des Schachtelsatzes. Aber bei den Ticketpreisen im Nahverkehr kam die Verkehrssenatorin gestern mit wenigen Worten aus: „Eine Erhöhung zum 1. Januar wird es nicht geben“, sagte sie und bekräftigte damit noch einmal, was Politiker der künftigen rot-roten Koalition schon mehrfach betonten.

Junge-Reyer hatte am Vormittag mit Berliner Nahverkehrs-Bossen von BVG, S-Bahn, DB Regio und Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengesessen. Die würden am liebsten im neuen Jahr sofort einen happigen Aufschlag verlangen, zum Beispiel 20 Cent mehr für einen Einzelfahrschein.

Junge-Reyer zähmte die Widerborstigen mit der Formel: aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Auch wenn bisher niemand offiziell einen Termin für die Verteuerung nennt, könnte es aufs Frühjahr oder den Sommer hinauslaufen. Junge-Reyer will jetzt mit allen Beteiligten einen Kompromiss austüfteln, was – samt technischer Vorbereitung der Erhöhung – einige Monate in Anspruch nehmen wird. Und die klammen Verkehrsbetriebe machen Druck. „Eine Erhöhung erst im Herbst wäre mir eindeutig zu spät“, sagt zum Beispiel BVG-Chef Andreas Sturmowski.

Die Verkehrssenatorin möchte den großen Wurf, den sie – jetzt ganz im Junge-Reyer-Sprech – so erklärt: „Eine nachvollziehbare transparente Tarifstruktur, die bis zum Jahr 2010 angelegt sein sollte, muss durch Verlässlichkeit und Verbindlichkeit den Kunden gegenüber dauerhaft Fahrgastverluste verhindern.“ Übersetzt: Der Senat will neue Ticketideen – und über mehrere Jahre stabile Tarife.

BVG-Chef Andreas Sturmowski fällt da einiges ein. Ein Ticket nur für die Tarifzone A, eine seiner Lieblingsideen, will er in die kommenden Verhandlungen einbringen. Auch eine Zeitkarte kann sich der BVG-Chef vorstellen – bei der ein Einzelfahrschein zum Beispiel 30 Minuten lang die Fahrt in jede Richtung erlaubt. Der Einheitstarif müsse aufgebrochen werden, so Sturmowski. „Es ist zwingend notwendig, dass wir intelligente Ticketlösungen anbieten.“ ULRICH SCHULTE