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Archiv-Artikel

Orlando in Neukölln

Orlando: 11. Oktober, 20 Uhr, Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131–133

Braune Tapeten, Einbaumöbel in derselben Farbe und billige Glaskugellampen – in diesem Ambiente sitzt Orlando und hämmert mechanisch auf das Klavier ein. In der Neuköllner Oper wird Georg Friedrich Händels Werk „Orlando“ in der Neufassung von Rainer Holzapfel gezeigt. In der Holzapfel’schen Bearbeitung ist kaum ein Baustein auf dem anderen geblieben. Der alleinerziehende Vater versucht die zerbrechende Familie durch Hausmusik zusammenzuhalten. Orlandos kleiner Bruder ist weltfremd, hütet am liebsten das Bett und schafft es dennoch, Orlando die Angebetete wegzuschnappen. Die Haushälterin flirtet mit jedem männlichen Wesen, kann dafür aber überhaupt nicht kochen. Unterschiedliche Formen und Vorstellungen von Sexualität prallen da aufeinender – dabei will Orlando, der sich als Frau fühlt, doch nur in Ruhe endlich auch als solche leben.