Verschärfte Kontrolle

Nach seiner gescheiterten Flucht steht ein 28-Jähriger nun erneut vor Gericht – beobachtet von fünf Wachtmeistern

Mehr als neun Wochen nach seiner Flucht aus dem Amtsgericht Tiergarten sitzt ein 28-jähriger Straftäter wieder auf der Anklagebank. Sein Prozess wird seit gestern unter starken Sicherheitsvorkehrungen neu aufgerollt. Der Mitte September Gefasste wurde gefesselt in den Gerichtssaal geführt und nahm hinter Panzerglas Platz. Fünf Wachtmeister behielten den Häftling im Blick. Die Anklage wirft ihm versuchten Diebstahl mit Waffen vor.

Am 1. August war der wegen Waffendiebstahls Vorbestrafte in einer Verhandlungspause durch ein unvergittertes Toilettenfenster entkommen. Sechs Wochen später ging er Intensivfahndern in Neukölln ins Netz. Er habe sich ohnehin stellen wollen, gab der Angeklagte an. Sein Prozess musste wegen der langen Unterbrechung durch die Flucht neu begonnen werden.

„Das war eine spontane Flucht“, sagte der 28-Jährige gestern. Nach dem Sprung aus dem Fenster habe er sich ein Taxi genommen. Er sei dann nach Hause gefahren. „Ich bin abgehauen, weil ich unschuldig im Knast sitze“, so der Mann. Wegen der Flucht musste sich Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) in einer Sondersitzung des Rechtsausschusses im Abgeordnetenhaus verantworten. DPA