Streit ums Adoptieren

GLEICHSTELLUNG Justizsenator Till Steffen (GAL) will Homo-Paaren so schnell wie möglich erlauben, Kinder zu adoptieren – die CDU in 20, 30 Jahren. Die Lesben und Schwulen in der Union stützen den grünen Senator

Die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) Hamburg begrüßen ein Vorhaben des Jusitzsenators Till Steffen (GAL) – gegen die Position der Mächtigen in der Union. Der grüne Senator will erreichen, dass gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt wird, Kinder zu adoptieren. Diesen Plan wird er auf der Justizministerkonferenz am Donnerstag in Berlin vorstellen – es müssten Bundesgesetze geändert werden.

Vertreter der CDU hatten angekündigt, dass die Partei das Vorhaben nicht unterstützen wird. Allerdings räumen auch sie ein, dass hier das in der Koalition vereinbarte Ressortprinzip gilt: Jeder Senator darf auf Fachministerkonferenzen vorstellen, was er will. Entsteht aus den dortigen Debatten eine Bundesratsinitiative, müssen sich die Koalitionäre einigen.

Vor allem die Haltung der justizpolitischen Sprecherin der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft, Viviane Spethmann, bringt die schwulen und lesbischen Konservativen auf die Palme. Spethmann sagt: „Die Gesellschaft ist noch nicht so weit, dass so etwas akzeptiert würde.“ Vielleicht sei das in 20 bis 30 Jahren anders. „Eine herbe Enttäuschung“ nennt der Hamburger LSU-Chef Christian Röbcke solche Aussagen. Die Union versuche krampfhaft am ultrakonservativen Rand nach Stimmen zu fischen, „statt ihre pragmatische Regierungsfähigkeit weiter unter Beweis zu stellen“. Auf die Kritik reagiert Spethmann gelassen: „Das ist nicht so bedeutsam – die sind nicht so viele.“ Zwar sei die CDU „mit relativ vielen schwulen Männern gesegnet“, aber von denen sei so ein Antrag bisher nicht gekommen.

„Es gibt gute Chancen, dass es auf der Justizministerkonferenz breite Zustimmung für die Idee gibt“, sagt hingegen die Sprecherin der Justizbehörde Karen Ullmann. Mit diesem Pfund werde Till Steffen dann noch mal bei der CDU für sein Vorhaben werben. DANIEL KUMMETZ