Spardruck ist schuld

Fall Kevin: Expertin äußert Verständnis für Jugendamt

Experten der kirchlichen Lebensberatung haben nach dem Tod des kleinen Kevin in Bremen auf eine schwer belastende Situation der Mitarbeiter im Jugendamt aufmerksam gemacht. Wer mit dem Sozial- und Jugendamt zusammenarbeite „erfährt schon lange, dass sie hoffnungslos überlastet sind“, sagte gestern Gudrun Steenken von der Lebensberatung der Bremischen Evangelischen Kirche. Überall herrsche ungeheurer Spardruck.

Durch den Tod des Jungen steht das Bremer Jugendamt massiv in der Kritik. Das Amt hatte die Vormundschaft und die Verantwortung für das Kind. Der Kostendruck lasse aber die finanziellen Aspekte der Hilfe in jedem Einzelfall in den Vordergrund rücken, betont Steenken. Funktionierende Strukturen seien kaputt gespart worden. Dafür sei nicht nur Ex-Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) verantwortlich.

Die Politik müsse eingestehen, dass bei den Kürzungen strukturell Fehler begangen worden seien. Die sozialen Dienste müssten angesichts zunehmender Aufgaben dringend gestärkt werden, so Steenken. epd