Über Grenzen

FILME Das Radar-Festival zeigt drei Dokus über Grenzüberschreitungen

Fast fünf Millionen MexikanerInnen haben sich die USA zwischen 1942 und 1964 ins Land geholt. Offiziell, um Engpässe in der Landwirtschaft und in kriegswichtigen Produktionszweigen zu überbrücken. Tatsächlich dienten die im Rahmen des „Bracero-Programms“ ins Land geholten ArbeitsmigrantInnen vor allem dazu, die Löhne zu drücken, die Preise konkurrenzfähig zu halten und den entstehenden Landarbeiter-Gewerkschaften das Wasser abzugraben.

In ihrer Dokumentation „The Harvest of Loneliness: The Bracero Program“ untersuchen Gilbert Conzález, emeritierter Professor für Chicano/Latino Studies an der Universität von Kalifornien, und die Labor Studies-Professorin Vivian Price das historische Gastarbeiter-Programm, lassen die Betroffenen von damals zu Wort kommen und fragen, was von neuen Vertragsarbeiter-Programmen zu erwarten ist.

Gezeigt wird die einstündige Doku über in jedem Sinne grenzüberschreitende Arbeitsverhältnisse heute Abend im „Crossing Borders“-Programm des internationalen Indie-Film-Festivals „Radar“. Mit der Grenze zwischen Mexiko und den USA befasst sich dort außerdem Drea Coopers und Zack Caneparis 8-minütige Doku „Borderland“.

Einen ungewöhnlichen Blick auf das grenzüberschreitende Leben wirft schließlich „Kings of the Road“ von Maria Shilik, Victoria Holdinghausen und Boris Gerasimon, der das Leben auf der Elbinsel Peute dokumentiert, dem industriellen Stadtteil auf der anderen Seite der Autobahnbrücke hinter dem Veddeler Wohngebiet. Dort warten zwischen ihren LKWs, Imbissbuden und der Elbe polnische Lasterfahrer wochenlang auf Aufträge.ROBERT MATTHIES

■ Do, 4. 11., 21 Uhr, 3001, Schanzenstraße 75 (im Hof)