: Brasilianische Träume
Werder Bremen gewinnt in der Champions League gegen Levski Sofia pflichtgemäß und glanzlos mit 2:0. Doch weil Barcelona sein Spiel gegen Chelsea verloren hat, hoffen die Bremer jetzt auf das große Endspiel
Die Werderaner sind in diesen Tagen wieder mächtig stolz auf ihren Verein. Und darauf, in der Bundesliga vor den Bayern zu stehen. Sie würden gegen Levski Sofia gewinnen, daran mochte niemand zweifeln, nicht ernsthaft. 3:0 gegen Gladbach, 6:0 gegen Bochum – das steckt Erwartungen ab, auch gegen einen bulgarischen Meister, auch in der Champions League.
Am Ende war es ein Abend der Brasilianer. Nicht des brasilianischen Fußballs. Ein Plädoyer dafür, dass es ohne den Spaßfußball geht, für den Werder gerne steht. „Man muss so ein Spiel auch mal ohne Glanz gewinnen können“, wird Bremens Trainer Thomas Schaaf später sagen. Werder steht jetzt in Gruppe A punktgleich mit Barcelona. Und hofft auf ein Endspiel gegen die Spanier – um Platz zwei in der Vorrunde. „Die Chancen für Werder stehen gut“ – sagt Karl-Heinz Rummenigge von den Bayern.
Wenn sie nicht so spielen wie am Mittwoch. Dabei war der Anfang durchaus verheißungsvoll. In der vierten Minute verfehlte Miroslav Klose aus spitzem Winkel das Tor. Eine Viertelstunde später ist es Aaron Hunt, der nach einer Flanke von Clemens Fritz Ball und Führung nur knapp verpasst. Dazu ein Distanzschuss von Christian Schulz – Pfosten.
„Man darf nicht vergessen, dass man sich jeden Sieg neu erkämpfen muss“, resümmierte hernach Thorsten Frings, der Kapitän. „Doch genau das haben wir vergessen.“ Und die bulgarische Abwehr stand sicher. Wie gut, wenn es Fouls gibt. So wie jenes von Ex-Bundesligaprofi Daniel Borimirov an der Strafraumgrenze kurz vor der Pause. Freistoß. Naldo legt sich den Ball zurecht. Flachschuss. Ein Verteidiger fälscht ihn ab, Torwart Petkov kann das nicht sehen, der Ball trudelt zum Tor, ein Innenpfosten besorgt den Rest. 1:0. „Wir haben heute sicherlich nicht so brillieren können“, sagt Schaaf.
Doch Sofia hatte es nicht allzu sehr auf einen Ausgleich abgesehen. Und Werder wurde auch mit dem eingewechselten Klasnic nicht wesentlich besser. Und so war es wieder an einem Brasilianer, das zweite Tor zu machen. 74. Minute: Steilpass von Klasnic, Diego steht allein vor dem Tor, schiebt rechts ein. 2:0.
Der quierlige Spielmacher war in der Schlussphase zwar noch um mehr bemüht, doch Hunt und Schulz vergaben ihre Chancen. Die Werder-Fans waren da ohnehin schon ganz woanders. „Zieh den Bayern die Lederhosen aus“, skandierten sie. Am Samstag sind sie in Bremen zu Gast. JAN ZIER