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Archiv-Artikel

Duell der Propheten

BAGGERGUT Ein amtierender Hamburger Senator und ein früherer Staatssekretär orakeln im Widerstreit über Beginn und Abschluss der Elbvertiefung

Alles wäre so richtig beglückend, wäre da nicht dieser frühere Staatssekretär Bonz – Gunther Bonz

Der Mann findet sich noch nicht zurecht, zumindest in seiner eigenen Behörde. So erscheint Hamburgs Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) zum Hintergrundgespräch zehn Minuten verspätet, hat den Raum zuvor nach eigenem Bekunden nicht gefunden und ist dann, als es nicht um enge Amtsflure, sondern die weite Welt des Hamburger Hafens geht, exakt orientiert. Ende 2011, freut sich Karan, gehe es los mit der Fahrrinnenanpassung – im Volksmund auch Elbvertiefung genannt.

Als Beleg für diese These hat Karan entsprechende Aussagen aus dem Bundesverkehrsministerium und vom Präsidenten der Wasserschifffahrtsdirektion Nord, Hans-Heinrich Witte im Gepäck. Dessen Kernbotschaft lautet: Noch 2011 soll es losgehen mit der Schlickausbaggerung, und schon ein halbes Jahr später könnte die Schifffahrt davon profitieren, auch wenn die ganze Choose 21 Monate dauern wird.

Eine frohe Botschaft vor allem für die CDU, gilt doch die Elbvertiefung als einer der wesentlichen Punkte, die die Christdemokraten in der Koalitionsvereinbarung durchsetzen konnten. Ein Baggerbeginn noch in dieser Legislaturperiode wäre für die umfragegebeutelte Partei schon schön. Was den Grünen ihre Stadtbahn, ist der CDU halt ihre Elbvertiefung.

Und das alles wäre so richtig beglückend, wäre da nicht dieser Bonz – Gunther Bonz. Der war früher mal Staatssekretär in der heute Ian Karan unterstellten Behörde, ist inzwischen zum Generalbevollmächtigten des Hafenterminalbetreibers Eurogate aufgestiegen und hatte Anfang der Woche orakelt, die Fahrrinnenanpassung könne erst 2014 abgeschlossen werden. Auch beginnen werde sie womöglich später als geplant. Also nix mit Wahlkampfunterstützung für die CDU.

Dass sich Bonz „als Wahrsager“ aufspielt, hat dem von der CDU implementierten Karan nun gehörig seine ansonsten dauergute Laune verhagelt. Wer aber nun zuletzt lacht, Bonz oder Karan, das wird das Publikum wohl erst Ende 2011 erfahren. MARCO CARINI