DIE WERBEPAUSE : Ideologie ohne Verstand
Fünf Frauen stehen in weißen Stringtangas am Strand und recken das blanke Popöchen aufreizend in die Kamera. Eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Mitleid und Langeweile regt sich bei einem Blick auf den neuen Wurf der „Jungen Alternative“. Die Jugendorganisation der AfD macht weiter mit ihrer antifeministischen Kampagne „Gleichberechtigung statt Gleichmacherei“.
Vor einigen Wochen schon hatten sie junge AntifeministInnen zu denkbar blöden Bekenntnissen animiert. „Ich bin keine Feministin, weil mein Mann mein Fels in der Brandung ist und nicht mein Klassenfeind“, gaben diese zum Besten. Jetzt geht’s weiter mit den Frauen am Strand und dem Untertitel „P(r)o Vielfalt in Europa.
„Löschen!“ fordern da selbst AnhängerInnen der Jungen Alternative. Die Facebook-Crew der JA aber scheint das nicht sehr ernst zu nehmen und reagiert mit einem Bild einer jungen Frau im hochgeschlossenen schwarzen Lederanzug im Domina-Style und Handschellen: „Entschuldigung für das hohe Maß an Freizügigkeit“, schreiben sie: „Kriminalität stärker angehen.“
Eine Analyse dieser Peinlichkeiten ist wie Witze erklären. Hinterher lacht keiner. Eher stellt sich die Frage, was man bloß mit ihnen macht, mit den Leuten der Jungen Alternative?
Die NDR-Satiresendung Extra3 hat vor zwei Wochen mit einem „Rechtspopulisten-Bullshit-Bingo“ eine adäquate Antwort auf die Phrasendrescherei der AfD geliefert. Nun kann man die Rechtspopulisten vielleicht auch mit ihren eigenen Bildern schlagen. Die Gruppenbilder der Landesvorstände der Jungen Alternative – Männer in Reihe mit jovialer Grinsgrimasse – bieten gute Steilvorlagen dafür. Der Untertitel „Ideologie ohne Verstand“ wäre allerdings noch viel zu nett. Das Problem: Eigentlich möchte man sie keine Sekunde länger als nötig sehen – weder von vorne noch von hinten.
JUDITH POPPE