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Archiv-Artikel

Lebenslange Haft droht

ASERBAIDSCHAN Journalist Rauf Mirkadyrow sitzt in Baku im Knast. Er soll angeblich für Armenien spioniert haben

Spionage für Armenien und Hochverrat: So lauten die Vorwürfe gegen den aserbaidschanischen Journalisten Rauf Mirkadyrow, der seit einigen Tagen in der Hauptstadt Baku im Gefängnis sitzt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lebenslängliche Haftstrafe.

Mirkadyrow arbeitete in den vergangenen drei Jahren als Korrespondent für die unabhängige russischsprachige aserbaidschanische Tageszeitung Zerkalo (Spiegel) in der Türkei. In der vergangenen Woche wurde er in Ankara von der Polizei festgenommen und umgehend nach Aserbaidschan abgeschoben. Zur Begründung hieß es, seine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis seien abgelaufen.

Mirkadyrow, der 2008 mit dem Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas der Zeit-Stiftung ausgezeichnet worden war, ist an zahlreichen Projekten zur Förderung eines Dialogs zwischen Armenien und Aserbaidschan beteiligt. Wegen des Konflikts um die armenische Enklave Berg-Karabach, die sich auf dem Territorium Aserbaidschans befindet, unterhalten die beiden Staaten seit den 1990er Jahren keine diplomatischen Beziehungen.

In jüngster Zeit widmete sich Mirkadyrow in zahlreichen Beiträgen der Krise in der Ukraine. Putin brauche die Aggression gegenüber anderen Staaten, nur so könne er sich an der Macht halten, meinte er. „Die grünen Männchen, so wie Superman, Spiderman und Batman können jederzeit und an jedem Ort auftauchen“, schrieb Mirkadyrow am 19. April 2014.

Die US-Nichtregierungsorganisation Committee to Protect Journalists verurteilte die Festnahme des Journalisten und forderte die Regierung in Baku auf, die Gesetze nicht dazu zu missbrauchen, um eine unabhängige Berichterstattung zu unterdrücken. Derzeit sind in Aserbaidschan neun Journalisten inhaftiert. BARBARA OERTEL