DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Good Cop, bad Cop

WAS SAGT UNS DAS? Die New Yorker Polizei bittet bei Twitter um Bilder positiver Erlebnisse mit den Cops. Die Nutzer posten daraufhin: Fotos von Polizeigewalt

Es ist irgendwie fast süß, was die New Yorker Polizei da mit ihrer PR-Kampagne versucht hat. Unter dem Hashtag #myNYPD sollten UserInnen hübsche Bildchen von netten Begegnungen mit PolizistInnen posten. Das Ganze ist dann ja nach hinten losgegangen, und statt der Bilder, auf denen die PolizistInnen alten Damen über die Straße helfen, wurden auf Twitter lauter Bilder mit prügelnden PolizistInnen verbreitet. Das ist nicht besonders verwunderlich – für die PolizistInnen aber schon.

Glauben die selbst noch an ihr Bild? Polizei, dein Freund und Helfer, und so? Die wissen doch genau, wie oft sie den Schlagstock zücken und DemonstrantInnen an den Haaren ziehen; die wissen auch, was rassistische Polizeikontrollen sind; und sie dürften auch mitgekriegt haben, wie 2011 die Camps der Occupy-Bewegung geräumt wurden. Es ist schon merkwürdig, das mit den Fremd- und Selbstbildern. Auch Merkel glaubt ja wahrscheinlich, dass sie die Gute ist, und dass diese Austeritätspolitik total gut ist für Griechenland und Spanien.

Oder? Gibt es, Menschen, die von sich denken, dass sie Arschlöcher sind? Es macht Angst, nicht zu wissen, wer die Guten und wer die Schlechten sind – willkommen im Poststrukturalismus. Am Ende weiß keiner mehr, wo ihr/ihm der Kopf steht. Also, eigentlich kann man ganz froh sein, dass die TwitteruserInnen so viel Verstand haben und uns alle aus der poststrukturalistischen Schlaufe holen. JUP