Meeresschutz : Ozean wird zur Müllkippe
Das dreckigste Meer auf dem Globus ist die Nordsee nicht mehr. Aber noch immer zu schmutzig. Es ist keine Frage, dass die Maßnahmen zum Schutz der Fauna und Flora vor der norddeutschen Küste verschärft und ihre Einhaltung besser überwacht werden muss. Die Frage ist: Wer will das tatsächlich?
KOMMENTARVON SVEN-MICHAEL VEIT
Betreiber von Ölbohrinseln, Reedereien von Tankern und Frachtern und die Fischereiindustrie bilden das Trio des ökologischen Horrors, dessen Widerstandskräfte stärker sind als die ihrer Opfer. Und sie sind es vor allem, die den Raubbau am Meer nahezu ungehemmt fortsetzen.
Viel Positives ist umgesetzt worden in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten. Die DDR-Dreckschleudern sind weg, die Elbe und Nordsee verschmutzten, die Industrieemissionen zwischen Norwegen und den Niederlanden sind zurückgegangen, ebenso die Mengen an ungeklärten Abwässern und Düngemitteln aus der Landwirtschaft. Vom Todeskandidaten ist die Nordsee zum Rekonvaleszenten geworden.
Diese Genesung muss weiter befördert werden. Umweltverschmutzung endet mit der Havarie eines Tankers, sie beginnt jedoch mit der Zigarettenkippe, die auf den Wellen schaukelt.
Den Dreckigen Drei muss EU-weit mit schärferen Sanktionen Einhalt geboten werden. Die eigene Achtlosigkeit jedoch müssen alle selbst bekämpfen, die im Watt unberührte Natur suchen.