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Archiv-Artikel

„Frauenbeauftragte sorgen für Rationalität“

Die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe erklärt, warum die Quote auch nach 20 Jahren nötig ist

Von BES
Ulrike Hauffe

■ ist Psychologin und seit 1994 Bremer Landesbeauftragte für Frauen.

taz: Frau Hauffe, feiern ist immer so versöhnlich…

Ulrike Hauffe: Wir würdigen, wir feiern nicht. Wir würdigen mit dem Festakt die Kraft des Landesgleichstellungsgesetzes – und die gute Arbeit der Frauenbeauftragten.

Wie bitte? Das sind doch Sie selbst?!

Nein, hier geht es nicht um die Landesfrauenbeauftragte, sondern um die Frauenbeauftragten innerhalb jeder Dienstelle, die einen Personalrat hat: Das sind also rund 80 Frauen und ihre Stellvertreterinnen, die, genauso wie der Personalrat, gewählt werden. Ihre Aufgabe ist es, die Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes zu unterstützen, damit Frauen beispielsweise bei Einstellungen und Beförderungen…

nicht untergebuttert werden?

Der Ausdruck ist komplett richtig. Denn wir können gut zeigen, dass es vor allem die Frauen sind, die sich qualifizieren und weiterbilden – und trotzdem übergangen werden. Die Frauenbeauftragten sorgen also für mehr Rationalität in den Entscheidungen.

Heißt das, der Posten wird mit wachsender Einsicht überflüssig?

Das glaube ich nicht – auch Personalräte sind ja nicht überflüssig, und die gibt es schon länger. Was sich aber in den 20 Jahren geändert hat, ist die Akzeptanz: Die Argumente der Frauenbeauftragten werden mittlerweile sehr viel selbstverständlicher als Teil der Entscheidungsfindung wahrgenommen. Trotzdem findet längst nicht immer eine Entscheidung im Sinne der Gleichstellung statt.

Deshalb braucht’s weiter die Quote – obwohl die gerade wieder Gegenwind bekommt?

Ganz im Gegenteil! Die ist doch gerade absolut im Aufwind.

Die Bundesfrauenministerin findet die Quote doch doof…

Ach, da liegt sie aber auch weit ab vom gesellschaftlichen Trend: Wenn sich sogar CSU und Telekom eine Frauenquote geben, und wenn hier die Bürgerschaft auch mit den Stimmen der CDU einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent für die Aufsichtsgremien bremischer Betriebe beschließt, dann zeigt das doch deutlich: Die Quote ist derzeit echt hoffähig. INTERVIEW: BES