: „Nigger“ soll kein Schimpfwort sein
Angeklagter gibt zu, Kolumbianer verprügelt zu haben, bestreitet aber Neonazi-Vorwurf
Im Prozess um den mutmaßlich fremdenfeindlichen Überfall auf einen Kolumbianer im Februar 2004 hat einer der drei Angeklagten seine Beteiligung an den Schlägereien zugegeben. Im Verfahren vor dem Landgericht sagte der 26-jährige Bauarbeiter, der Streit habe sich nach einer versehentlichen Rempelei auf der Treppe der S-Bahn-Station Warschauer Straße ergeben. Er betonte aber mehrfach, er sei kein Neonazi. Das von ihm womöglich benutzte Wort „Nigger“ sei für ihn kein Schimpfwort.
Den drei Angeklagten werden Körperverletzung, Volksverhetzung und das Verwenden von Nazi-Parolen vorgeworfen. Das heute 41-jährige Opfer, ein dunkelhäutiger Grafiker aus Kolumbien, war für mehrere Wochen arbeitsunfähig. Aus seiner Sicht war der Angriff „auf jeden Fall rassistisch“. Die Männer sollen ferner Türken, die helfen wollten, verprügelt und beschimpft haben. Dabei sei auch der Hitlergruß gezeigt und „Heil Hitler“ gegrölt worden.
Wegen seiner damaligen Trunkenheit kann sich der 26-Jährige aus Pankow eigenen Angaben nach nur bruchstückhaft an die Ereignisse erinnern. Er habe „nicht durchgeblickt“, nachdem er mit Kollegen gezecht und dabei ungefähr eine Flasche Rum getrunken sowie Haschisch geraucht habe. Der Prozess wird im November fortgesetzt. DPA