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Archiv-Artikel

Die letzten acht Landesbanken

Landesbank Baden-Württemberg: Die LBBW ist die größte aller Landesbanken. Sie rutschte 2007 ins Minus, als sie die Sachsen LB übernahm, die sich wiederum über irische Tochtergesellschaften auf dem US-Immobilienmarkt verspekuliert hatte. Seit Ende 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue gegen mehrere LBBW-Vorstände, die seit Ende 2006 mehrere hundert Millionen Euro in zu riskante US-Immobiliengeschäfte investiert hatten. Die LBBW brauchte in der Finanzkrise eine staatliche Kapitalhilfe in Höhe von 5 Milliarden Euro und Garantien über 15,5 Milliarden.

BayernLB: Die BayernLB ist die zweitgrößte Landesbank – und eine der skandalträchtigsten: Unter anderem finanzierte sie das Medienimperium Leo Kirchs ohne ausreichende Risikovorsorge und machte bei dessen Pleite Milliardenverluste. Zuletzt erlitt die BayernLB in der Finanzkrise Schiffbruch mit US-amerikanischen Subprime-Papieren und dem überteuerten Kauf der österreichischen Hypo Alpe Adria. Gerettet wurde sie mit 10 Milliarden Euro Kapital vom Freistaat und 15 Milliarden Euro Garantien vom Bankenrettungsfonds Soffin.

WestLB: Die drittgrößte Landesbank hat seit 2002 sechs Vorstandschefs verschlissen. Während der Finanzkrise blieb die WestLB auf faulen Wertpapieren sitzen. Diese wurden in eine Bad Bank ausgegliedert, die in ihrem ersten Jahr bereits rund 1 Milliarde Euro Verlust machte. Sie bekam 3 Milliarden Euro als stille Einlage vom Soffin sowie 14 Milliarden als Garantie von ihren Eigentümern.

HSH Nordbank: Die erst 2003 aus der Fusion von Hamburgischer Landesbank und Landesbank Schleswig-Holstein hervorgegangene HSH hatte ebenfalls Probleme mit US-Hypothekenkrediten, ließ diese aber über eine windige Konstruktion unter Mithilfe einer Tochter im Steuerparadies Jersey zeitweise aus den Bilanzen verschwinden. Zudem soll der Vorstand Telefone angezapft und sogar eine Kinderpornoaffäre fingiert haben, um missliebige Manager loszuwerden. Sie ist die erste Landesbank mit privater Beteiligung und bekam von Hamburg und Schleswig Holstein 3 Milliarden Euro Eigenkapital sowie Garantien über 10 Milliarden.

Nord/LB: Die norddeutsche Landesbank ist die größte gesunde Landesbank. Sie musste während der Krise zwar einen Garantierahmen von 10 Milliarden Euro beantragen, brauchte aber keinen Kapitalzuschuss.

Helaba: Die Landesbank Hessen-Thüringen übernahm vor fünf Jahren die Frankfurter Sparkasse und ist damit als einzige Landesbank im Privatkundengeschäft.

LBB: Die Landesbank Berlin ging erst 2006 aus der Berliner Bankgesellschaft hervor, die die Hauptstadt mit ihrem Immobilienskandal an den Rand der Pleite brachte. Sie gehört als einzige LB ausschließlich den Sparkassen.

SaarLB: Die kleinste Landesbank gehörte zeitweise mehrheitlich der BayernLB, die immer noch einen Anteil von 49,9 Prozent besitzt, ist aber von deren Problemen nicht direkt betroffen.

BEATE WILLMS