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Archiv-Artikel

HRE bleibt für den Steuerzahler riskant

BANKEN Das verstaatlichte Kriseninstitut schreibt weiter rote Zahlen – und ist auch in Irland engagiert

BERLIN taz | Die HypoRealEstate bleibt ein Milliardengrab. Auch im dritten Quartal verbuchte der verstaatlichte Immobilien- und Staatsfinanzierer ein deutliches Minus von 445 Millionen Euro, in den ersten neun Monaten 2010 machte er damit einen Verlust von 1,14 Milliarden Euro. Allerdings ist das immerhin eine Verbesserung von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als das Defizit noch bei rund 1,73 Milliarden lag.

Gut sieht es nur im neuen Kerngeschäft aus, dem Tochterunternehmen Deutsche Pfandbriefbank, das die Bundesregierung so schnell wie möglich wieder privatisieren will: Hier gab es ein Plus von 119 Millionen Euro vor Steuern. Im gleichen Zeitraum 2009 hatte der Bereich noch mit 320 Millionen im Minus gelegen.

Allerdings ist das verbesserte Ergebnis in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Deutsche Pfandbriefbank deutlich weniger Risikovorsorge betreiben musste. Denn zum 1. Oktober wurden Problemkredite über 173 Milliarden Euro in eine Bad Bank ausgelagert, von wo aus sie nach und nach abgewickelt werden sollen. So sollen nun 17 Millionen Euro zur Absicherung fauler Kredite reichen – ein Bruchteil der 631 Millionen, die 2009 nötig waren.

Für den Steuerzahler ist das Problem HRE damit längst nicht aus der Welt. Niemand weiß, ob und für wie viel die Bad Bank die faulen Papiere losschlagen kann. Allein die Forderungen an die Krisenstaaten Irland, Griechenland, Portugal und Spanien und die dortigen Banken sollen der FAZ zufolge rund 35,5 Milliarden Euro betragen.

Das dritte Quartal war das letzte, in dem die beiden Teile der Bank zusammen bilanziert wurden. Deshalb erwartet HRE-Chefin Manuela Better auch für den Rest des Jahres und für 2011 Gewinne, einen konkreten Ausblick wagte sie jedoch nicht. Die bisherige Interimsleiterin ist seit Montag offiziell Vorstandsvorsitzende und damit die einzige Frau an der Spitze einer deutschen Großbank. BEATE WILLMS