Möglicher Sprengsatz entdeckt

TERROR Bombenalarm vor einem Flug nach München. Innenminister will keine neuen Sicherheitsgesetze

De Maizière will den „Eindruck vermeiden, dass die Situation instrumentalisiert wird“

BERLIN dpa/rtr/taz | Einen Tag nach der Warnung der Bundesregierung vor möglichen Anschlägen in Deutschland hat ein verdächtiges Gepäckstück auf dem Flughafen der namibischen Hauptstadt Windhuk für Aufsehen gesorgt. Sicherheitskräfte haben am Mittwoch vor einem Air-Berlin-Flug nach München einen möglichen Sprengsatz sichergestellt. Entdeckt wurde das verdächtige Gepäckstück beim Beladen des Charterflugs mit 296 Passagieren, wie das BKA am Donnerstag mitteilte.

Den Ermittlern zufolge zeigten sich beim Durchleuchten des Gepäcks Batterien, die über Kabel mit einem Zünder und einer laufenden Uhr verbunden waren. Ob es sich um einen zündfähigen Sprengsatz gehandelt habe, werde sich erst durch kriminaltechnische Untersuchungen feststellen lassen.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte am Rande der Innenministerkonferenz in Hamburg, es spreche viel dafür, dass das Gepäckstück in der Maschine habe transportiert werden sollen, die nach München fliegen sollte. Bei Air Berlin dagegen hieß es, der mögliche Sprengsatz sei nicht ausdrücklich für Deutschland bestimmt gewesen: Das Gepäckstück sei „ungelabelt“ gewesen, also nicht mit Informationen zu Ziel oder Eigentümer versehen gewesen.

Nach Angaben der Fluggesellschaft wurde das Gepäckstück in der Halle entdeckt, in der zuvor das Gepäck für den München-Flug gelagert worden war. Das Beladen der Maschine sei da schon abgeschlossen gewesen. Ein Zusammenhang mit den anderen Terrordrohungen sei derzeit nicht erkennbar, hieß es in Sicherheitskreisen.

De Maizière hatte am Mittwoch vor möglichen Terroranschlägen von Islamisten in Deutschland Ende November gewarnt. Am Donnerstag sagte er, die ergriffenen Maßnahmen – sowohl die offenen als auch die verdeckten – würden bis auf weiteres fortgesetzt. Er forderte die Bevölkerung auf, sich dennoch nicht von ihren Gewohnheiten abbringen zu lassen. In einer gemeinsamen Erklärung der Innenminister von Bund und Ländern heißt es, „öffentliche Räume, bestimmte Örtlichkeiten und Ereignisse“ würden weiter je nach Lage kontrolliert. Dazu zählten nicht nur Bahnhöfe und Flughäfen, „sondern auch weitere Bereiche des öffentlichen Lebens“. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministers Karl Peter Bruch (SPD) haben die Sicherheitsbehörden „konkrete Hinweise“ auf Berlin, München und Hamburg sowie das Ruhrgebiet als mögliche Anschlagsziele.

De Maizière sprach sich dagegen aus, vorschnell neue Sicherheitsgesetze zu fordern: „Ich möchte den Eindruck vermeiden, dass die Situation in irgendeiner Weise instrumentalisiert wird für rechtspolitische Vorhaben.“

SAM